Die Vernichtung der Regenwälder im brasilianischen Amazonasgebiet hat sich binnen eines Jahres nahezu verdoppelt. In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden bereits 6.404 Quadratkilometer Wald zerstört, wie das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) am Sonntag mitteilte. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 3.367 Quadratkilometer. Das ist ein Anstieg um 91,9 Prozent.
Allein im August wurden Satellitendaten zufolge 1.700 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald vernichtet, mehr als dreimal so viel wie im August 2018. Die Experten gehen davon aus, dass bis zum Jahresende insgesamt 10.000 Quadratkilometer Wald zerstört werden.
Umweltschutzauflagen gelockert
Der ultrarechte brasilianische Staatspräsident Jair Bolsonaro ist eng mit der Agrarlobby verbündet und hat Umweltschutzauflagen gelockert. Brasilianische Bauern durften zuletzt nicht mehr fünf, sondern 20 Hektar Fläche abbrennen. Die Behörden, die illegale Rodungen verhindern sollen, wurden unter Bolsonaro geschwächt. Immer größere Waldflächen werden gerodet und anschließend abgebrannt, um Platz für die Landwirtschaft und Viehzucht zu machen.
Von Jänner bis Ende August wurden in Brasilien nach Angaben von Inpe insgesamt 88.816 Feuer registriert, davon mehr als die Hälfte im Amazonasbecken. Das ist die höchste Zahl seit 2010, als im gesamten Jahr mehr als 132.000 Waldbrände gezählt wurden. Experten befürchten, dass die Zahl der Brände im Amazonasgebiet in diesem Monat noch zunehmen wird. Demnach liegt der Höhepunkt der Rodungen im Juli, die der anschließenden Brände im September.