Beim Absturz einer Wartungsgondel an einem Sendemast sind am Dienstag in Nordhessen drei Männer getötet worden. Die Mitarbeiter einer Berliner Firma stürzten 50 Meter in die Tiefe auf eine Asphaltfläche. Nach bisherigen Ermittlungen habe es einen technischen Defekt im Bereich der Seilwinde gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei.
Die Männer wurden durch den Aufprall tödlich verletzt und starben noch am Unfallort. Laut Ermittlern waren die Männer schon seit einigen Tagen mit Arbeiten auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks beschäftigt. Der 220 Meter hohe Sendemast steht auf dem Berg Hoher Meißner im Werra-Meißner-Kreis. Für die Arbeiten war vom Boden aus diagonal ein Stahlseil zum Mast gespannt worden. Doch in einer Höhe von 50 Metern sei es aus bisher nicht geklärter Ursache zu Komplikationen gekommen, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Gondel sei zunächst freischwingend am Seil gehangen und dann zu Boden gestürzt.
Bodenpersonal der Firma habe den Absturz beobachtet und Hilfe gerufen. Doch für die Insassen - einen 50-Jährigen aus dem bayerischen Landkreis Freyung-Grafenau, einen 46-Jährigen aus Karlsruhe und einen 27-Jährigen aus Dülmen (Nordrhein-Westfalen) - kam jede Hilfe zu spät. Ihre Kollegen, die den Unfall sahen, würden durch ein Kriseninterventionsteam betreut, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Dokumentation mit Drohne
Die Einsatzkräfte sperrten die Zufahrt zu dem Gelände ab. Die Kriminalpolizei und das Amt für Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Nordhessen nahmen Ermittlungen auf. Der Unfallort wurde mit einer Drohne abfotografiert.
Der Hohe Meißner ist ein Mittelgebirge, das gut 30 Kilometer südöstlich von Kassel liegt. Er gilt auch als beliebtes Ausflugsziel. Der "Sender Hoher Meißner" ist ein wichtiger Sendestandort des Hessischen Rundfunks (hr). Dieser strahlt darüber sein Fernseh- und Radioprogramm aus. Laut hr war die Firma mit Arbeiten beauftragt worden. Die drei Männer wollten eine neue Antenne für den Hörfunk DAB+ montieren. Denn im Grenzgebiet zwischen Hessen und Thüringen soll die Anlage künftig auch vom Mitteldeutschen Rundfunk für die Abstrahlung von Radioprogrammen genutzt werden.
Die Anlage besteht derzeit aus drei Masten, die bis zu 220 Meter hoch sind. Der Unfall ereignete sich an dem höchsten der drei Sendemasten. Der Hessische und Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) zeigten sich von dem Unglück bestürzt. "Unsere Gedanken und unser ganzes Mitgefühl gelten den Familien der drei Männer, die auf so schreckliche Weise ihr Leben verloren haben", sagten MDR-Intendantin Karola Wille und hr-Intendant Manfred Krupp.
Wie es genau zu dem tödlichen Absturz kam, werde frühestens am Mittwoch feststehen, erklärte ein Polizeisprecher. Am Dienstagnachmittag wurde noch ein Gutachter der Prüforganisation Dekra am Unfallort erwartet.