Brasiliens Regierung hat ein gerade erst erlassenes Verbot des Abbrennens von Waldflächen eingeschränkt. Ausgenommen von dem Verbot sind nun für die Ernte notwendige und genehmigte Brände außerhalb der neun Bundesstaaten des Amazonasgebiets. Das geht aus Änderungen des ursprünglichen Dekrets hervor, die am Freitag im Amtsblatt veröffentlicht wurden.
Angesichts der verheerenden Waldbrände hatte die Regierung am Mittwoch das Abbrennen von Flächen während der Trockenzeit im ganzen Land verboten. Für einen Zeitraum von 60 Tagen dürfen demnach keine Feuer mehr gelegt werden, um beispielsweise Weide- und Ackerflächen auf gerodeten Flächen zu erschließen. Ausnahmen galten für indigene Gemeinden, die Ackerbau zur Selbstversorgung betreiben, und für Brände, die von den zuständigen Umweltbehörden zwecks Brandverhütung, Brandbekämpfung oder Pflanzengesundheit genehmigt wurden.
Schwerste Brände seit Jahren
In Brasilien wüten derzeit die schwersten Brände seit Jahren. Seit Anfang des Jahres wurden in dem südamerikanischen Land fast 85.000 Feuer registriert - 75 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Etwa die Hälfte der Brände gab es in der Amazonasregion, ein Drittel in der Cerrado-Savanne im Südosten von Brasilien. In den neun Bundesstaaten des Amazonasgebiets verdoppelte sich die Zahl der Brände im Vergleich zum vergangenen Jahr.
Nach Einschätzung von Umweltschützern stecken meist Farmer bereits abgeholzte Flächen in Brand, um neue Weideflächen und Ackerland für den Soja-Anbau zu schaffen. Wegen der Trockenzeit greifen die Feuer immer wieder auf noch intakte Waldflächen über. Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Farmer zu mehr Brandrodungen ermutigt fühlen.