Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro unterzeichnete in der Nacht auf Donnerstag ein entsprechendes landesweit geltendes Dekret, wie mehrere Medien unter Berufung auf Regierungskreise berichteten.
Das Dekret sollte am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht werden. Es soll Ausnahmen von dem Verbot geben. Die Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
Das Abbrennen landwirtschaftlicher Flächen ist in Brasilien traditionell verbreitet. Es kann von den Behörden fallweise genehmigt werden. Der ultrarechte Politiker ist angesichts der drastischen Zunahme der Brandherde vor allem im Amazonasgebiet in diesem Jahr international unter zunehmenden Druck geraten. Kritiker werfen der brasilianischen Regierung vor, nicht energisch genug gegen das Absengen von Agrarflächen und die Brandrodung von Wäldern vorzugehen. Der rechtsradikale Präsident ist eng mit der brasilianischen Agrarlobby verbündet und zweifelt den menschgemachten Klimawandel an.
1.044 neue Brände in letzten Tagen
In den vergangenen Tagen wurden 1.044 neue Brände festgestellt. Die Gesamtzahl seit Jahresbeginn stieg damit auf mehr als 83.000. Davon befanden sich mehr als die Hälfte im Amazonasgebiet. Die Zahl der Feuer ist die höchste seit dem Jahr 2010. Derzeit sind 3.900 Soldaten, hunderte Fahrzeuge und 18 Flugzeuge zur Brandbekämpfung im Einsatz.
Erstes von G-7 finanziertes Löschflugzeug im Einsatz
Wenige Tage nach dem Ende des G-7-Gipfels in Biarritz ist nun auch das erste von den G-7 finanzierte Löschflugzeug im Amazonasgebiet im Einsatz. Das Flugzeug sei am Mittwoch in Paraguay gestartet, um das Land im Kampf gegen die Waldbrände im Amazonas-Gebiet zu unterstützen, teilte die französische Präsidentschaft am Donnerstag mit.
Weitere Flugzeuge sollten "in den kommenden Stunden" starten und vor allem in Bolivien zum Einsatz kommen. Das nördliche Nachbarland von Paraguay wird derzeit ebenfalls von schweren Waldbränden heimgesucht.
Die G-7 hatten am Montag Soforthilfen in Höhe von 20 Millionen Dollar (18,05 Mio. Euro) für den Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in Südamerika bewilligt. Koordiniert wird der Einsatz von Chile.
Einen mit den Mitteln der G-7 finanzierten Einsatz in Brasilien erwähnte Paris zunächst nicht. Brasiliens ultrarechter Staatschef Jair Bolsonaro hatte das Angebot der G-7 zunächst zurückgewiesen. Unter wachsendem Druck lenkte Bolsonaro zuletzt jedoch ein. Am Dienstag zeigte sich die Regierung in Brasilia unter bestimmten Bedingungen "offen" für die internationale Hilfe.
"Unser Plan liegt auf dem Tisch"
"Unser Plan liegt auf dem Tisch", kommentierte der Elysee-Palast den Austausch mit Brasilien knapp. Die verheerenden Waldbrände im Amazonas-Gebiet beschäftigen Regierungen und Umweltaktivisten weltweit. UN-Generalsekretär Antonio Guterres schlug am Dienstag vor, am Rande der UN-Vollversammlung Ende September ein Treffen zur Situation des Amazonas-Regenwaldes zu organisieren. Frankreich hat bereits angekündigt, sich für einen Plan zur Wiederaufforstung des Regenwaldes stark zu machen.
Chile kündigte die Entsendung von vier Flugzeugen zur Unterstützung an. Am 6. September soll es in Leticia im Süden Kolumbiens einen Regionalgipfel unter Beteiligung Brasiliens, Perus und Kolumbiens zur Koordination der Schutzmaßnahmen im Amazonas-Gebiet geben.
Bolsonaro wiederholte am Mittwoch seine Kritik an Deutschland und "besonders Frankreich", denen er vorwarf, sie wollten mit ihrem Angebot finanzieller Hilfen zum Schutz des Amazonas die "Souveränität" Brasiliens aushöhlen. Der brasilianische Präsident hatte seinem französischen Kollegen im Zusammenhang mit dem G7-Gipfel in Biarritz eine "kolonialistische" Herangehensweise an das Problem vorgeworfen. Am Mittwoch verwies er nochmals auf die "Größe" Brasiliens, das nicht "zum Verkauf" stehe, zeigte sich aber bereit, "bilaterale Hilfe zu akzeptieren".
Die bolivianische Regierung erklärte am Mittwoch, Feuer hätten in diesem Jahr bereits 1,2 Millionen Hektar Wald und Grasland verwüstet. Umweltschützer gehen von einer deutlich größeren Fläche aus. Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales ist wegen der Brände ebenfalls in die Kritik geraten.