Indonesien will in einem Waldgebiet auf der Insel Borneo eine neue Hauptstadt aus dem Boden stampfen. Der Präsident des weltgrößten Inselstaats, Joko Widodo, kündigte am Montag an, dass die neue Metropole in der Nähe der Stadt Balikpapan im Osten von Borneo entstehen soll. Damit nehmen die Pläne, über die schon länger gesprochen und spekuliert wird, langsam Gestalt an.
Mit dem Umzug von Parlament und Regierung aus der aktuellen Hauptstadt Jakarta auf Java soll 2024 begonnen werden. Einen Namen hat die neue Hauptstadt des 265-Millionen-Einwohner-Landes noch nicht.
Chronisches Verkehrschaos in Jakarta
Die Mega-City Jakarta mit ihren mehr als zehn Millionen Einwohnern leidet unter chronischem Verkehrschaos. Tag für Tag gibt es dort extrem lange Staus. Im Großraum Jakarta leben sogar 30 Millionen Menschen. Außerdem droht die Stadt zu versinken: 40 Prozent ihrer Fläche befindet sich inzwischen unter dem Meeresspiegel. Zudem ist Jakarta immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Die Kosten einer neuen Hauptstadt werden auf umgerechnet bis zu 30 Milliarden Euro geschätzt.
Der Staatschef begründete die Wahl des neuen Ortes mit dessen "strategischer Lage". "Das ist im Herzen Indonesiens", sagte er. "Das Risiko von Überflutungen, Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen ist minimal." Das entsprechende Gesetz soll bereits an diesem Dienstag eingebracht werden. Wenn der Umzug tatsächlich 2024 über die Bühne ginge, wäre dies im letzten Jahr seiner zweiten Amtszeit.
Mit mehr als 17.000 Inseln und einer Fläche von 1,9 Quadratkilometern ist Indonesien der größte Inselstaat der Welt. Von den geschätzt 265 Millionen Einwohnern ist die große Mehrheit islamischen Glaubens. Damit ist Indonesien auch das bevölkerungsreichste muslimische Land.