Nach Darstellung der brasilianischen Regierung könnten Umweltschützer hinter der jüngsten Serie von Waldbränden in der Amazonasregion stecken. "Wir nehmen den Nichtregierungsorganisationen ihre Zuschüsse, wir haben die Überweisungen der Regierungsstellen eingestellt. Jetzt fehlt ihnen das Geld", sagte Präsident Jair Bolsonaro am Mittwoch.
"Es kann also sein, dass diese Organisationen gegen mich persönlich und die brasilianische Regierung vorgehen. Das ist der Krieg, in dem wir uns befinden", meinte er. Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor.
Vorwürfe zurückgewiesen
Umweltschutzverbände wiesen die Vorwürfe zurück. "Diese Behauptung des Präsidenten ist unverantwortlich", sagte der Präsident des Instituts für Umweltschutz (Proam), Carlos Bocuhy, dem Nachrichtenportal G1. "Es macht überhaupt keinen Sinn, zu behaupten, wir hätten das Feuer gelegt. Das ist absurd."
In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Jänner nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu, wie die Zeitung "Folha de S. Paulo" berichtete. Insgesamt wurden demnach 72.843 Brände registriert. In den meisten Fällen waren Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und indigenen Ländereien brechen immer wieder Feuer aus.
Vor allem am Amazonas
Aus dem INPE-Bericht geht hervor, dass sich die Waldbrände in den Bundesstaaten am Amazonas konzentrieren. Erst vor wenigen Wochen hatte das INPE Zahlen vorgelegt, wonach sich die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien zuletzt rasant beschleunigthat. Allein im Juli wurde in Brasilien demnach vier Mal so viel Wald abgeholzt wie im gleichen Monat des Vorjahres. Als Reaktion auf die verstärkte Rodung legten Deutschland und Norwegen die millionenschwere Förderung für Waldschutz- und Biodiversitätsprojekte in dem südamerikanischen Land auf Eis.
Bolsonaro hatte die Zahlen zur Abholzung als Lügen bezeichnet und den INPE-Direktor gefeuert. Der brasilianische Präsident zweifelt den menschengemachten Klimawandel an und ist ein Freund der Agrarindustrie. Umweltschützer werfen ihm vor, mit seinen Aussagen gegen den Umweltschutz Holzfäller, Bergleute und Bauern zum Raubbau am Amazonaswald zu ermutigen. In einer gemeinsamen Mitteilung in der Nacht zu Montag kritisierten die Regionalregierungen von neun Bundesstaaten die "illegale wirtschaftliche Betätigung" in der Amazonasregion und kündigten an, künftig direkt mit den Geberländern des Amazonas-Fonds verhandeln zu wollen.
So viele Waldbrände wie in Brasilien gab es in diesem Jahr nirgendwo sonst in der Region. Mehr als 26.000 Brände wüteten in Venezuela, rund 16.000 waren es in Bolivien.
Der dichte Rauch erreichte auch die Millionenstadt Sao Paulo:
Angesichts der Brände in der Amazonasregion haben die Vereinten Nationen die Bedeutung intakter Wälder betont. "Der Erhalt des Waldes ist für unseren Kampf gegen den Klimawandel von entscheidender Bedeutung", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, Stephane Dujarric, am Donnerstag in New York.
Die Vereinten Nationen seien "besorgt" über die Lage in dem Gebiet und die bereits verursachten Schäden, hätten aber keine Kenntnisse über den Ursprung der Feuer. In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Jänner nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu, wie die Zeitung "Folha de S. Paulo" berichtete.