Die unbemannte indische Raumsonde "Chandrayaan-2" ist nach einer vierwöchigen Reise durch das Weltall in die Mondumlaufbahn eingetreten. Das knapp 29-minütige Manöver sei Dienstagfrüh "erfolgreich abgeschlossen worden", teilte die indische Weltraumbehörde Isro mit.
Wenn alles planmäßig verläuft, soll der Orbiter am 7. September auf dem Südpol des Mondes landen. Mit der Mission will Indien das vierte Land nach den USA, Russland und China werden, dem eine Mondlandung gelingt.
Das Eintreten in die Mondumlaufbahn war eine der größten Herausforderungen der "Chandrayaan-2"-Mission. Wäre das Raumschiff zu schnell unterwegs gewesen, hätte es möglicherweise abprallen und im Weltraum verloren gehen können. Bei einer zu langsamen Geschwindigkeit wiederum hätte es durch die Anziehungskraft des Mondes zerschellen können.
Die Rakete mit dem Orbiter "Chandrayaan-2" war am 22. Juli vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh gestartet. Für Indien ist die Mondlandemission ein Prestigeprojekt. Regierungschef Narendra Modi hat angekündigt, dass seinem Land bis 2022 bemannte Raummissionen gelingen sollen.
Indien entwickelte nahezu alle Komponenten der "Chandrayaan-2"-Mission selbst. Die Kosten dafür waren mit umgerechnet rund 126 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Mondprogrammen niedrig. Bei Indiens erster Mondmission im Jahr 2008 hatte die Sonde "Chandrayaan-1" den Erdtrabanten lediglich umkreist, war aber nicht gelandet.
Mit seiner Mondlandemission folgt Indien einem internationalen Trend. Die Weltraum-Supermacht USA will bis 2024 mit Astronauten auf den Mond zurückkehren. China hatte im Jänner als erstes Land eine Sonde auf die erdabgewandte Seite des Mondes gebracht. Außerdem plant die Volksrepublik binnen eines Jahrzehnts bemannte Missionen auf den Mond sowie eine Raumstation auf dem Erdtrabanten.
Ein israelisches Privatunternehmen scheiterte im April mit seiner Mondmission: Die Raumsonde zerschellte bei der Landung auf der Oberfläche des Erdtrabanten.