Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet hat nach Angaben von Umweltschützern im vergangenen Jahr um 15 Prozent zugelegt. Zwischen August 2018 und Juli 2019 seien 5.054 Quadratkilometer Regenwald gerodet worden, teilte die Nichtregierungsorganisation Imazon am Freitag mit. Das entspricht beinahe der doppelten Fläche Vorarlbergs.
Allein im Juli seien Wälder auf einer Fläche von 1.287 Quadratkilometern vernichtet worden - ein Anstieg um 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zuletzt gab es in Brasilien Streit um das Ausmaß der Abholzung. Der Direktor des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE), das die offiziellen Daten erhebt, wurde entlassen. Die Regierung des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro warf der Behörde vor, die Zahlen künstlich aufgebläht zu haben.
Bolsonaro betrachtet den Regenwald als wirtschaftlich ungenutztes Potenzial. Er will keine neuen Schutzgebiete im Amazonasgebiet ausweisen und weitere Rodungen zulassen. Umweltverbände kritisieren die Pläne, weil der Regenwald als CO2-Speicher für den internationalen Klimaschutz von großer Bedeutung ist.