Die umstrittene Online-Plattform 8Chan, bei der der mutmaßliche Todesschütze von El Paso ein rassistisches Manifest veröffentlicht hat, ist am Montag weitgehend offline gegangen. Zuvor hatte der IT-Sicherheitsdiensleister Cloudflare, der unter anderem Websites vor Cyberangriffen schützt, die Geschäftsbeziehung zu 8Chan gekündigt.
Die Plattform habe sich zu einer "Hass-Kloake" entwickelt, schrieb Cloudflare-Chef Matthew Prince in einem Blogeintrag. Einer der Grundsätze von 8Chan ist, dass die Betreiber die von Nutzern geposteten Inhalte nicht kontrollieren oder löschen. Das lockt unter anderem Rassisten auf die Plattform.
Schutz durch Cloudflare
Nachdem 8Chan den Schutz durch Cloudflare verlor, war die Seite zeitweise gar nicht erreichbar oder Links liefen ins Leere. Cloudflare-Chef Prince schränkte zugleich ein, dass es vermutlich nicht allzu lange dauern werde, bis 8Chan einen anderen Anbieter finde und den Dienst wieder komplett hochfahren könne. Das sei auch passiert als Cloudflare 2017 den Schutz der Neonazi-Website Daily Stormer aufgegeben habe.
Cloudflare versucht grundsätzlich, sich aus der Debatte um Inhalte von Plattformen herauszuhalten - Prince erklärt, er wolle nicht derjenige sein, der entscheidet, was im Internet veröffentlicht werden darf. Im Fall von 8Chan verwies er aber nun darauf, dass auch der Todesschütze von Christchurch, der Mitte März zwei Moscheen angegriffen und 51 Menschen getötet hatte, die Plattform genutzt habe.
In der Stadt El Paso an der Grenze zu Mexiko wird ein 21-Jähriger verdächtigt, in einem Einkaufszentrum das Feuer eröffnet und 20 Menschen getötet zu haben. 26 weitere wurden verletzt. In dem bei 8Chan veröffentlichten Manifest wurde die Bluttat als "Antwort auf die hispanische Invasion in Texas" angekündigt.