Die Stadt Venedig will sich für die Förderung eines umweltfreundlichen Kreuzfahrt-Tourismus einsetzen. Der Präsident der Hafenbehörde der nördlichen Adria, Pino Musolino, zu der auch Venedig gehört, hat einen Brief an Kollegen anderer touristischer Städte wie Palma de Mallorca, Marseilles, Barcelona und Dubrovnik geschrieben und sie zu einem Treffen in die Lagunengemeinde eingeladen.
Ziel sei, die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Kreuzfahrtindustrie auf die Städte zu besprechen und Richtlinien für einen nachhaltigen Umgang mit dieser Form von Tourismus zu entwickeln, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben. Das Datum des Treffens soll demnächst bekanntgegeben werden.
Kooperation betroffener Städte
Eingeladen wurden auch die Chefs der Hafenbehörden von Hamburg, Amsterdam, Malaga und der Balearischen Inseln. "Es handelt sich um europäische Städte, die mit Venedig die Erfahrung des Kreuzfahrttourismus teilen und die eine Balance zwischen Wirtschaftsentwicklung und Umweltschutz, Förderung der Beschäftigung und einer gesunden Beziehung zur Stadt finden wollen", so Musolino. Es sei wichtig, Ideen und Kräfte zu vereinen, um den Kreuzfahrtgesellschaften Strategien für einen vernünftigen Umgang mit dieser Form von Tourismus vorzulegen.
Als Reaktion auf die Kollision eines Kreuzfahrtriesen mit einem Ausflugsschiff in Venedig hatten dort im Juni tausende Menschen gegen den Kreuzfahrttourismus demonstriert. Sie forderten, die großen Schiffe aus der Lagunenstadt zu verbannen. Auch auf der spanischen Ferieninsel Mallorca regt sich Widerstand gegen den Kreuzfahrttourismus. Auf der Kampagnen-Website "You Move Europe" forderten zuletzt rund 20 Verbände die Behörden auf, nur noch ein Kreuzfahrtschiff pro Tag und 4.000 Touristen in der Hauptstadt Palma de Mallorca zuzulassen.