Dem österreichischen Extremsegler Norbert Sedlacek ist bei seinem Rekordversuch - einer nonstop, einhand erweiterten Weltumsegelung ohne Hilfe von außen - durch Starkwind in der Nacht auf Freitag südwestlich von Irland ein Segel gerissen. Er befand sich deswegen am Freitagvormittag auf dem Rückweg in den französischen Ausgangshafen in Sables-d'Olonne, bestätigte ein Teammitglied auf APA-Nachfrage.
Ob das Projekt nun abgebrochen werden muss, stehe noch in den Sternen. "Derzeit herrscht fünf Meter hoher Seegang. Das Boot bewegt sich wie wild. Somit ist es für Norbert schwer, am Bug zu arbeiten oder gar etwas zu reparieren", erklärte das Teammitglied. Deswegen sei es das Einfachste und Sinnvollste für den 57-jährigen Extremsegler nach Frankreich zurückzukehren, wo sein Team auf ihn warten und gemeinsam mit ihm die Schäden begutachten werde.
Erst am Sonntag aufgebrochen
Sedlacek wird für Sonntag oder Montag zurück im Ausgangshafen erwartet. Er war erst am vergangenen Sonntag zu der erweiterten Weltumsegelung aufgebrochen. Diese würde ihn über den Nordatlantik, durch die Nordwestpassage im Norden Kanadas an der Westküste Amerikas entlang und um das Kap Hoorn in Richtung Osten führen. Nach einer Umrundung der Antarktis soll es wieder zum Kap Hoorn und über den Atlantik zurück nach Frankreich gehen.
In spätestens zwei bis drei Wochen müsste der Extremsegler wieder zu seinem Rekordversuch aufbrechen. Denn die Nordwestpassage im Norden Kanadas sei nur Ende August bzw. Anfang September für ein Segelboot passierbar, erklärte das Mitglied aus Sedlaceks Team. Sollte das Boot bis dahin nicht auf Vordermann gebracht worden sein, müsste das Projekt verschoben werden.
Der gesamte Kurs ist auf direktem Weg 34.000 Seemeilen lang und sollte Sedlacek bis Februar nächsten Jahres beanspruchen. Der Profisegler will die Seemeilen mit seiner Open 60AAL zurücklegen, einem komplett aus recycelbaren Materialien bestehendem Boot. Bereits vor einem Jahr hatte der Wiener einen Versuch gewagt, musste jedoch nach drei Tagen wegen technischer Gründe, die aus einer zu kurzen Vorbereitungszeit resultiert waren, abbrechen.