Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis sind nach Angaben von Rettungskräften fast 40 Menschen getötet worden. Mehr als 70 weitere Flüchtlinge seien in dem Hangar in Tadschura verletzt worden, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte Mittwochfrüh. Es handle sich aber lediglich um eine "vorläufige Bilanz", die sich noch verschlimmern könne.
Weiter Opfer vermutet
"Unter den Trümmern können noch viele weitere Leichen liegen", berichtete ein Reporter des Senders Al-Jazeera. In dem Lager seien rund 150 Migranten aus Sudan, Eritrea und Somalia untergebracht gewesen. Verantwortlich für den Luftangriff seien die Streitkräfte des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar, hieß es.
Das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR äußerte sich "extrem besorgt" angesichts der Berichte über den Luftangriff auf das Flüchtlingslager. "Zivilisten sollten nie als Ziele genommen werden", twitterte das UNHCR Libyen mit.
Acht Jahre nach dem mit westlicher Hilfe erreichten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar Al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in Libyen Chaos. General Haftar hat weite Teile des Landes unter seine Kontrolle gebracht und im April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis angeordnet. Die Aussichten auf eine politische Lösung des Konflikts stehen derzeit sehr schlecht.
Regierungstreue Truppen und Einheiten Haftars liefern sich erbitterte Kämpfe um die Kontrolle der Hauptstadt. Nach UN-Angaben wurden bisher mehr als 650 Menschen getötet. Die Vereinten Nationen haben sich angesichts der Kämpfe wiederholt besorgt über das Schicksal von Flüchtlingen und Migranten geäußert, die in dem Bürgerkriegsland festgehalten werden.