Die genaue Zahl der Betroffenen werde derzeit ermittelt. "Wir werden es wahrscheinlich mit einer erheblichen Hunger-Saison zu tun haben."
Zyklon "Idai" war Mitte März über Mosambik hinweggezogen und hatte dort sowie in Simbabwe und Malawi ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Dem Wirbelsturm folgten Sturmfluten, massive Überschwemmungen und schwerer Regen. Häuser wurden zerstört, Brücken weggeschwemmt, Stromleitungen gekappt und Ackerland unter Wasser gesetzt. Rund drei Millionen Menschen waren nach UNO-Angaben in Mosambik, Simbabwe und Malawi betroffen, Hunderte Menschen starben.
Die Weltorganisation für Meteorologie bezeichnete "Idai" als wahrscheinlich schlimmsten Zyklon der südlichen Hemisphäre. Er war so verheerend, weil er besonders stark war und auf ein sehr dicht besiedeltes Gebiet traf, die Großstadt Beira mit etwa 500.000 Einwohnern. Dann folgte wenige Wochen später Zyklon "Kenneth", der über den Norden Mosambiks zog. Das Land im Südosten Afrikas gehört einem UNO-Index zufolge zu den zehn ärmsten Staaten der Welt.
Nach der unmittelbaren Nothilfeversorgung droht den Menschen nun ein großes, langfristiges Problem: fehlende Nahrungsmittel. Viele Bürger Mosambiks sind Kleinbauern. "Der Zyklon 'Idai' kam zum schlimmsten Zeitpunkt, genau zur Erntezeit", erklärte der Leiter der Hilfsorganisation Care International in Mosambik, Saul Butters. Große Teile der landwirtschaftlichen Produktion wurden demnach zerstört. "Die Menschen haben nichts mehr." Um die Zeit bis zur nächsten großen Erntezeit im April nächsten Jahres durchzustehen, benötige die Bevölkerung langfristige Hilfe, so Butters.
Organisationen stellen daher derzeit ihre Hilfe um. Man verteile nicht mehr nur Nahrungsmittel sondern helfe beim Wiederaufbau, sagte Manente. Man unterstütze die Gemeinden etwa beim Aufbau der Häuser, bei der Reparatur der Straßen und der Vorbereitung des Ackerlandes. "Unser Hauptfokus ist, die Menschen auf die nächste Erntezeit vorzubereiten und beim Wiederaufbau zu helfen." Unter anderem würden Menschen mit Saatgut versorgt. In einigen Teilen Mosambiks gibt es eine kürzere Erntezeit im Juli und August. Doch auch dafür seien nach den zwei Zyklonen die Bedingungen schwer, sagte Manente.
"Es wird Jahre dauern, bis die Menschen sich wirklich langfristig wieder erholt haben", warnte Butters. Für die Unterstützung benötigten die Hilfsorganisationen aber finanzielle Mittel - an denen mangelt es laut Helfern. Dem UNO-Nothilfebüro (OCHA) zufolge werden für die Hilfe nach den beiden Zyklonen in Mosambik sowie der Dürre im Süden des Landes 440 Millionen US-Dollar (etwa 388 Millionen Euro) benötigt, davon habe man bisher erst ein Drittel.