Amnesty International wechselt als Reaktion auf einen Bericht über "toxische" Arbeitsbedingungen in der Menschenrechtsorganisation die Führungsspitze aus. Der Generalsekretär der in London ansässigen Organisation, Kumi Naidoo, habe Anfang Mai intern das Ausscheiden von fünf der sieben Mitglieder der Generaldirektion angekündigt, sagte ein Amnesty-Sprecher am Dienstag.

Sie sollen die Organisation bis Oktober verlassen. Bis eine neue Führung aus dann nur noch vier Mitgliedern gefunden ist, soll eine Übergangsmannschaft die Geschäfte leiten.

Druck und Stress

Den Bericht über die Arbeitsbedingungen hatte Amnesty nach den Suiziden von Mitarbeiterin in Genf und Paris im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben. Die externen Gutachter legten in dem im Jänner veröffentlichten Bericht "Schwachstellen in der Organisationskultur und dem Management" von Amnesty offen. Mitarbeiter hätten über starken Druck und Stress geklagt und die Arbeitsbedingungen oft als "toxisch" beschrieben.

Bereits nach Veröffentlichung des Berichts hatte Naidoo Konsequenzen angekündigt. Einem Bericht der britischen Zeitung "The Times" zufolge sorgten allerdings die "großzügigen" Abfindungen für die fünf ausscheidenden Mitglieder der Generaldirektion unter den Angestellten für Unmut. Der Amnesty-Sprecher erklärte, die Führungsmitglieder erhielten geringere Entschädigungen als andere Mitarbeiter.