Der ehemalige Hollywood-Mogul Harvey Weinstein hat laut einem Medienbericht in seinen Zivilverfahren wegen sexueller Übergriffe eine vorläufige Vereinbarung über eine Millionenentschädigung erzielt. Die außergerichtliche Regelung, die sämtliche Opfer und Gläubiger betreffe und auch die Verfahren in Kanada und Großbritannien einschließe, belaufe sich auf 44 Millionen Dollar (39,4 Millionen Euro).
Das berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag. Die strafrechtliche Verfolgung des Ex-Filmproduzenten bleibt davon unberührt.
Die Vereinbarung sei noch nicht unterzeichnet worden, berichtete das "WSJ". Die ausgehandelte Entschädigungssumme von 44 Millionen Dollar soll dem Bericht zufolge von Versicherungsunternehmen bereitgestellt werden. Bei einigen von ihnen sei die vom 67-Jährigen mitgegründete Produktionsfirma The Weinstein Company Kunde gewesen, schrieb die Finanzzeitung.
Strafverfahren nicht betroffen
Weinsteins Sprecher wollten sich nicht zu dem Bericht äußern. Auch die maßgeblich an den Verfahren beteiligte Staatsanwaltschaft in New York gab auf Anfrage keinen Kommentar dazu ab.
Die Einigung würde in jedem Fall nur die Zivilverfahren gegen Weinstein betreffen. Nicht betroffen sei ein Strafverfahren, das in New York gegen Weinstein geführt wird, berichtete die Zeitung. Er muss dort wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Jahr 2013 sowie wegen erzwungenen Oralverkehrs mit zwei verschiedenen Frauen im Jahr 2006 vor Gericht. Weinstein hat alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Der Strafprozess gegen den 67-Jährigen soll im September beginnen und voraussichtlich fünf Wochen dauern. Bei einer Verurteilung droht Weinstein eine lebenslange Haftstrafe.
Die ersten Missbrauchsvorwürfe gegen Weinstein waren im Oktober 2017 öffentlich geworden. Seitdem warfen ihm mehr als 80 Frauen vor, sie sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben. Unter ihnen sind Filmstars wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Salma Hayek, Rose McGowan und Ashley Judd. Viele der Vorwürfe sind allerdings verjährt. Kurz nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe trennte sich Weinsteins Frau, die Modedesignerin Georgina Chapman, von ihm.
Der Fall Weinstein hatte eine weltweite Kampagne gegen sexuelle Belästigung ausgelöst. Unter dem Schlagwort #MeToo machten zahlreiche Missbrauchsopfer ihre Erfahrungen öffentlich. Unter den Beschuldigten sind viele Prominente.