Nach den Sturmkatastrophen, welche die Zyklone "Idai" im März und "Kenneth" im April in Mosambik ausgelöst haben, warnt die Caritas vor einer Hungerkrise. "Wir sehen Kinder, die herumirren und nichts zu essen haben, Frauen, Männer, die aus Hunger und Verzweiflung das Saatgut essen, mit dem sie eigentlich ihre Felder bestellen sollen", berichtete Caritas-Helfer Andreas Wenzel am Dienstag.
"Das Ausmaß der Zerstörung durch die Wirbelstürme und die Wassermassen ist enorm. Trotz der Anstrengung von allen hier in Mosambik in der Nothilfe, folgt jetzt auf die Naturkatastrophe die Hungerkatastrophe. Wir müssen dringend Lebensmittel verteilen, der Wiederaufbau von zerstörten Gebäuden ist immer noch zweitrangig. Nothilfe ist das Gebot der Stunde, sie rettet Menschenleben", betonte der Experte.
Der Hunger ist derzeit auch laut Berichten der Vereinten Nationen die größte Bedrohung für die so schwer getroffenen Menschen in Mosambik, einem der ärmsten Länder der Erde. Die Bevölkerung steht vor dem Nichts, Ernte und Saatgut für die nächste Aussaat wurden komplett zerstört: 715.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche wurden vernichtet, so die Caritas. Über eine Million Menschen seien daher zwingend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Besonders betroffen sind Menschen in abgelegenen Gebieten, wo Hilfslieferungen nur schwer ankommen.
Kinder besonders gefährdet
"In entlegenen Gebieten Mosambiks, wie etwa rund um Estaquinha, haben die Menschen seit Wochen nichts zu essen", berichtete Wenzel."Für ein Land, in dem die Menschen zu 74 Prozent von kleinbäuerlicher Landwirtschaft leben und unmittelbar davon abhängig sind, ist die Zerstörung der Felder eine Katastrophe. Besonders für Kleinkinder ist die Situation extrem bedrohlich: Es ist zu befürchten, dass in den nächsten Monaten Tausende Kinder akut an Unterernährung leiden. Und das in Mosambik, wo jetzt schon 41 Prozent aller Kinder permanent Hunger haben."
Dazu kommen zahlreiche Erkrankungen. Die Anzahl an Malaria- und Cholera-Fällen ist laut der Hilfsorganisation rapid gestiegen. Insgesamt sind bisher rund 7.000 Menschen an Cholera erkrankt. Und allein in der Provinz Sofala wurden mehr als 20.000 neue Malaria-Patienten registriert.
Bisher hat die Caritas nach eigenen Angaben über Spenden mehr als 800.000 Euro für Soforthilfe und erste Rehabilitationsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Damit seien mehr als 45.000 Menschen zu unterstützen. Dennoch müsse man um mehr Spenden bitten.