An den Plänen der französischen Regierung für einen schnellen Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame ist Kritik laut geworden. Bei einer Debatte in der Nationalversammlung monierten Abgeordnete der Opposition am Freitag einen Gesetzentwurf, der Ausnahmen unter anderem beim Denkmal- und Umweltschutz vorsieht.
Damit will die Regierung von Präsident Emmanuel Macron eine Instandsetzung innerhalb von fünf Jahren ermöglichen. Es könne keinen "Blankoscheck" geben, kritisierten Abgeordnete der Konservativen und der Sozialisten. Sie verwiesen auf eine aktuelle Umfrage des Instituts Odexa, nach der mehr als 70 Prozent der Franzosen Ausnahmeregeln für Notre-Dame ablehnen.
Bleikonzentration problematisch
Kulturminister Franck Riester verteidigte die Pläne dagegen. Die Anstrengungen für den Wiederaufbau der Mitte April bei einem Großbrand schwer zerstörten Kathedrale seien "beispiellos", sagte er im Parlament.
Mehrere Umweltschutz-Organisationen riefen die Regierung auf, gegen die hohe Bleikonzentration vorzugehen, die die Behörden in der Umgebung von Notre-Dame festgestellt hatten. Die Auswirkungen für die Gesundheit der Anrainer müssten umfassend analysiert werden, forderte unter anderem die NGO Robin Wood.
Bei dem Brand waren das Dach und der Spitzturm der gotischen Kathedrale zerstört worden. Mindestens 300 Tonnen hochgiftiges Blei, die dort verbaut worden waren, schmolzen in der Hitze.