Fünf Wochen ist es her, dass der Zyklon Idai über Mosambik gezogen ist und eine apokalyptische Überschwemmung mit sich gebracht hat. Aber erst mit dem Abfließen des Wassers werden die immensen Schäden nach und nach sichtbar. Dabei dürfte der Tropensturm in der Nacht vom 14. auf den 15. März weit mehr zerstört und Leben genommen haben als bisher befürchtet. Etliche Regionen in Mosambik sind noch immer schwer erreichbar, sagt Franz Hehenberger von der österreichischen Hilfsorganisation „Sei so frei“. Deren Projekte liegen in der verwüsteten Provinz Sofala, in der auf der doppelten Fläche von Kärnten und Steiermark zwei Millionen Menschen leben.

Offiziell sprächen die Behörden von 600 Toten in der Regionalhauptstadt Beira. Darauf würden sich die Behörden konzentrieren, die ländlichen Regionen sind dagegen noch mehr aus dem Blick geraten als sonst schon üblich, erzählt Hehenberger, der seit vielen Jahren in dem Land hilft. Allein im Projektgebiet wurde vor wenigen Tagen ein verschüttetes Haus freigeräumt und dabei 39 Leichen gefunden. Der Mitarbeiter der lokalen Partnerorganisation habe aber niemanden gekannt. Die Körper wurden alle angeschwemmt. Nachdem sie 14 Tage im Wasser gelegen waren, wäre dies ein unvorstellbarer Gestank gewesen.

Allein das zeige, wie schwierig selbst für die regionalen Behörden es sei, sich ein Bild von der Katastrophe zu machen und zielgerichtet zu helfen. Die Menschen bräuchten jetzt dringend Nahrungsmittel und medizinische Hilfe. Lokale Partnerorganisationen würden unvorstellbare Aufgaben leisten, betont Hehenberger, seien aber auch die Einzigen, die aktuell effektiv helfen könnten, weil sie die zahlreichen Sprachen sprächen. Sie bräuchten für diese Arbeit aber dringend Spenden aus dem Ausland.

Die meisten Nutztiere in den Küstenregionen sind verendet, unzählige Lehmhütten wurden weggespült, Anbauflächen und Ernten komplett vernichtet. Die Behören kämpfen mit Impfungen gegen die Ausbreitung der Cholera und gegen Malaria. „Schon vor dem Zyklon war Malaria die Todesursache Nummer eins“, sagt der NGO-Chef. Durch die feuchte Umgebung nach der Überschwemmung breiten sich nun Moskitos rasend schnell aus. Immerhin könne man inzwischen wieder auf dem Landweg viele Projektstationen erreichen.