In der Slowakei hat am Donnerstag laut Medienberichten ein ehemaliger Soldat den Mord an dem Investigativjournalisten Jan Kuciak gestanden. Der Fernsehsender RTVS sowie die Tageszeitung Dennik N und die Webseite aktuality.sk berichteten unabhängig voneinander unter Berufung auf Polizeiquellen, Miroslav M. habe während eines fünfstündigen Verhörs gestanden, Kuciak erschossen zu haben.
Der Mord am slowakischen Investigativ-Journalisten und seiner Verlobten Martina Kusnirova vor über einem Jahr hatte die Slowakei in eine tiefe politische und gesellschaftliche Krise gestürzt. Der Aufdeckreporter des Nachrichtenportals aktuality.sk hatte über Mafia-Verflechtungen bis zu höchsten Ebenen slowakischer Regierungskreise recherchiert. Beschuldigt, die Ermordung angeordnet zu haben, wird der slowakische Geschäftsmann und Multimillionär Marian Kocner.
Keine Ermittlungen gegen Mafia-Praktiken
Der Mord und die postum veröffentlichten Enthüllungen des Journalisten hatten Massenproteste ausgelöst, die bis zum Rücktritt des dreimaligen Premiers Robert Fico, seines Innenministers Robert Kalinak und schließlich auch des Polizeipräsidenten Tibor Gaspar führten. Alle drei wurden als verantwortlich dafür gesehen, dass gegen Mafia-Praktiken im Staat jahrelang nicht ermittelt wurde. Nach dem Sturz von Fico wurde im März des vergangenen Jahres ein Nachfolgekabinett unter dem Sozialdemokraten Peter Pellegrini ernannt.