Im Skandal um den massenhaften Missbrauch in Lügde in Nordrhein-Westfalen hält der zuständige Sonderermittler Ingo Wünsch die Beweismittel trotz verschwundener Asservate für "ausreichend". Wünsch sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Es gibt sehr belastendes Bildmaterial, auf dem der Haupttatverdächtige eindeutig zu erkennen ist."

Massive Versäumnisse

Der Sonderermittler war nach massiven Versäumnissen bei der Ermittlungsarbeit zur zunächst zuständigen Kreispolizei geschickt worden. Dort waren 155 Datenträger aus einem nicht gesicherten Raum verschwunden. "Wir haben alles auf den Kopf gestellt, vom Keller bis zur Damentoilette." Außerdem habe man 30 Befragungen durchgeführt. Die CDs tauchten aber nicht wieder auf, schilderte Wünsch.

In Lügde bei Detmold soll ein arbeitsloser Dauercamper mit einem Komplizen über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Der 56-Jährige setzte dabei sein Pflegekind, ein kleines Mädchen, den Ermittlungen zufolge ein, um andere Kinder anzulocken. Bisher gehen die Ermittler von mindestens 35 Opfern aus.