Im Prozess wegen der Vergewaltigung einer Elfjährigen gegen den mutmaßlichen Mörder der 14-jährigen Susanna F. aus Mainz, Ali B., und den ebenfalls angeklagten Mansoor Q. ist die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen worden. "Der Ausschluss ist geboten, um dem Schutzbedürfnis von Angeklagtem und der Zeugin gerecht zu werden", begründete Richterin Annette Honnef.
Das sagte sie zu Prozessbeginn am Dienstag im Wiesbadener Landgericht. Erst zur Urteilsverkündung im Mai sind Zuschauer und Presse wieder zugelassen.
Zuvor hatte die Verteidigung von Q. einen Antrag gestellt, mit Blick auf das Alter ihres Mandanten die Öffentlichkeit auszuschließen. Dem schlossen sich die Staatsanwaltschaft, die Nebenklage und die Jugendgerichtshilfe an. Argumentiert wurde mit dem Alter des damals elfjährigen Opfers und des mindestens 14-jährigen Q., auf dessen weitere Entwicklung sich eine öffentliche Berichterstattung negativ auswirken könne.
Das gelte insbesondere, weil Q. im Prozess gegen B. wegen der Ermordung Susannas ebenfalls eine Rolle spiele und bei der Suche nach der verschwundenen Schülerin den entscheidenden Hinweis auf B. gegeben habe. Zudem könnten Q. und seine Familie, insbesondere seine jüngeren Geschwister, durch die Berichterstattung stigmatisiert werden, sagte Honnef.
Auch auf die elfjährige Zeugin sei Rücksicht zu nehmen, weil im Prozessverlauf Umstände aus ihrem persönlichen Lebenskreis erörtert würden. Das schließe Angaben aus dem sexuellen Bereich mit ein.
"Das Gericht verkennt das öffentliche Interesse an dem Prozess nicht", sagte Honnef. Nach Abwägung des Informationsinteresses und der Belange der minderjährigen Prozessbeteiligten habe sich die Kammer für den Ausschluss entschieden. Zur Urteilsverkündung soll die Öffentlichkeit wieder zugelassen werden.
B. und Q. wird in dem Prozess vorgeworfen, eine Elfjährige zweimal vergewaltigt zu haben. Neben dieser Verhandlung muss sich Ali B. seit rund einer Woche wegen der Vergewaltigung und Ermordung Susannas vor dem Wiesbadener Landgericht verantworten.