Eine Boeing 737-800MAX, die sich auf dem Linienflug (ET302) von Addis Abeba nach Nairobibefand, ist abgestürzt. Wie ein Sprecher der Fluglinie Ethiopian Airlines bestätigte, befanden sich 149 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder an Bord. Laut Airline-Sprecher gibt es keine Überlebenden. Die Opfer sollen aus insgesamt 33 verschiedenen Nationen stammen. Unter den Opfern sind auch drei Österreicher. Es handelt sich dabei um drei Ärzte - einen gebürtigen Kärntner, der zuletzt in Wien lebte, sowie um einen Ober- und einen Niederösterreicher, wie das Außenministerium bestätigte.
Wie Biniam Addisu, der Country Manager von Ethiopian Airlines Austria, am Sonntagnachmittag der APA bestätigte, hatten sich drei Österreicher an Bord der abgestürzten Boeing 737-800MAX befunden. "Die Familien wurden bereits verständigt", teilte Addisu mit.
Wie Peter Guschelbauer, der Sprecher des Außenministeriums, gegenüber der APA präzisierte, hatte ein dreiköpfiges Ärzteteam aus Österreich den Flug angetreten, der von Addis Abeba nach Nairobi gehen sollte. Im Anschluss wollten die drei an Linzer Spitälern tätigen Fachärzte - laut Guschelbauer zwischen 30 und 40 Jahre alt - aus beruflichen Gründen nach Sansibar weiterreisen.
Zahlreiche Europäer unter Opfern
Nach Angaben der Ethiopian Airlines sind bei dem Absturz der Boeing 737-800MAX zahlreiche Europäer ums Leben gekommen. Neben den drei an Linzer Kliniken beschäftigten Ärzten hatten sich acht Italiener, je sieben Franzosen und Briten, fünf Niederländer und vier Slowaken an Bord befunden. Weitere Nationen aus denen Opfer stammen sind: Kanada, USA, Kenia, Äthiopien, China, Ägypten, Indien.
Bereits zu Wort gemeldet hat sich auch Bundespräsident Alexander Van Der Bellen. "Die Nachricht vom Flugzeugabsturz in Äthiopien ist bestürzend. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme ist bei den Angehörigen der Opfer", kondolierte das Staatsoberhaupt über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Absturz sechs Minuten nach Start
Der Absturz hatte sich bereits sechs Minuten nach dem Start ereignet und zwar im Gebiet von Bishoftu. Die Maschine hatte um 8.38 Uhr vom Flughafen Bole International abgehoben und war um 8.44 Uhr abgestürzt. Der Kontakt mit der Maschine sei wenige Minuten nach dem Abflug abgebrochen, teilte die Fluggesellschaft mit.
Kapitän wollte umkehren
Laut dem CEO von Ethiopian Airlines Tewolde Gebremariam wollte der Kapitän umkehren, weil er Probleme mit dem Flugzeug hatte. Ihm war auch grünes Licht dafür gegeben worden, wie die BBC berichtet. Dann riss der Kontakt ab. Der Start vom Flughafen Addis Abeba war bei gutem Wetter erfolgt. Der Airline zufolge brach der Kontakt mit der Maschine sechs Minuten nach dem Abheben gegen 8.30 Uhr am Sonntagmorgen (Ortszeit) ab. Zu diesem Zeitpunkt habe sich die Maschine nahe der Stadt Bishoftu befunden.
Das Flugzeug war zuvor am Sonntagmorgen am Flughafen Bole International von Südafrika kommend gelandet. Es soll mehr als drei Stunden am Boden gewesen sein, bevor es zum Todesflug gestartet war.
Augenzeuge berichtet
Der Augenzeuge Bekele Gutema berichtete gegenüber der BBC, dass die Explosion sehr stark gewesen sei und alles niedergebrannt wäre. Die Feuerwehr sei gegen 11 Uhr Ortszeit am Unglücksort angekommen. Der Absturz selbst hatte sich schon um 8.44 Uhr ereignet. Vier Helikopter waren im Einsatz.
Ein AFP-Reporter berichtete von einem tiefen Krater an der Unglücksstelle. Flugzeugteile und persönliche Gegenstände der Passagiere lagen weit verstreut. Rettungskräfte bargen menschliche Überreste aus dem Flugzeugwrack. Vor Ort waren Polizisten, Soldaten und ein Ermittlungsteam der Behörde für zivile Luftfahrt. Die Airline kündigte an, Mitarbeiter zum Unglücksort zu entsenden.
Der CEO der Ethiopian Airlines Tewolde Gebremariam reiste zum Unglücksort. In einem Facebook-Posting drückt er den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid aus.
Die Pressekonferenz der Ethiopian Airlines zum Nachschauen:
Die Aufzeichnungen von Flightradar zeigten, dass der Flug kurz nach dem Start vom Radar verschwunden ist:
Der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed hat den Angehörigen in einer Twitter-Botschaft bereits sein Beileid ausgesprochen. "Wir möchten den Familien all derer, die heute auf einem planmäßigen Ethiopian Airlines-Flug nach Nairobi in Kenia ihr Leben verloren haben, unser tiefes Mitgefühl aussprechen", hieß es in einer über Twitter verbreiteten Beileidsbekundung.
Es soll sich bei dem Flugzeug um ein nagelneues Flugzeug gehandelt haben. Laut der Flugüberwachungs-Webseite Flightradar24 soll die Geschwindigkeit während des Steigflugs geschwankt haben. Der Flugzeugtyp 737 MAX 8 ist ein relativ neues Modell von Boeing und wurde erst seit 2017 in Dienst gestellt. Die Unglücksmaschine selbst soll zum ersten Mal im Oktober 2018 an den Start gegangen sein.
Der Absturzort befindet sich in der Nähe von Bishoftu in Äthiopien. Die Stadt liegt 62 Kilometer südlich von Addis Abeba.
Ethiopian Airlines gehört mit einer Flotte von 108 Flugzeugen zu den größten Airlines Afrikas und zum Verbund der von der Lufthansa mitgegründeten Star Alliance. 66 weitere Jets sind bestellt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Passagiere auf knapp elf Millionen. Letztmalig war ein Passagierflugzeug der Ethiopian Airlines im Jahr 2010 in einen schweren Unfall verwickelt. Damals explodierte eine Boeing 737-800 nach dem Start im Libanon. 83 Passagiere und sieben Crewmitglieder kamen dabei ums Leben.
Für die Angehörigen wurde eine Hotline eingerichtet.