Nun schaltet sich auch die Kirche in das Brexit-Chaos ein. Der Erzbischof von Canterbury Justin Welby erklärte laut "Daily mail", das Leben werde nach dem Brexit weitergehen und forderte die Briten auf, sich der Herausforderung zur Einigkeit zu stellen. Fünf Tage lang sollten Kirchgänger dafür beten.

"Das Leben geht weiter"

Dabei sollte vor allem für "alle in hohen Positionen" gebetet werden, da es "leichter ist, an der Seitenlinie zu stehen und zu urteilen, da wir keine Entscheidungen fällen". Der Erzbischof erklärte, Großbritannien zeige "Zeichen der Spaltung", die "Ungleichheit und Ungerechtigkeit betreffen und die Hoffnung für viele verdunkeln". Aber "das Leben geht weiter. Und die Mission Gottes ist nicht, durch solche Ereignisse gestoppt zu werden, eher sind wir dazu aufgerufen, uns der Herausforderung hier und quer durch Europa zu stellen, wo vor allem die Diözese besonders betroffen ist".

Schmerz und Ausschluss setzten sich im Land fort. "Wenn wir nicht als Nation darauf achtgeben, wird das eine noch größere Spaltung verursachen". Der Erzbischof erklärte laut der Zeitung ferner, dass "wir die Propheten hören, die sagen, dass die Gerechtigkeit wie ein Fluss fließen muss, ein nie endender Strom".

Am Wochenende ging unterdessen der heftige Brexit-Streit weiter. Drei britische Minister wollen einen "desaströsen No Deal" verhindern und stellen sich damit gegen Premierministerin Theresa May und die Brexit-Hardliner bei den Tories. Arbeitsministerin Amber Rudd, Wirtschaftsminister Greg Clark und Justizminister David Gauke fürchten, dass ein chaotisches Ausscheiden aus der EU ohne Vertrag die Sicherheit schwächen, die Ökonomie stark schädigen und letztlich zum Zerfall des Vereinigten Königreichs führen könnten. Sie treten für eine Verschiebung des für 29. März geplanten Austritts ein, wenn nächste Woche kein Durchbruch im britischen Parlament gelinge.

Symptome von Chaos und Panik

Im heftigen Brexit-Streit wollen drei britische Minister einen "desaströsen No Deal" verhindern. Gemeint ist damit ein ungeregeltes und chaotisches Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Damit stellen sich die EU-freundlichen Politiker gegen Premierministerin Theresa May und die Brexit-Hardliner in ihrer eigenen Konservativen Partei. Großbritannien will die EU am 29. März verlassen. May, die einen ungeordneten Brexit am 29. März nicht ausschließt, will am kommenden Dienstag eine Erklärung im Unterhaus in London abgeben. Am Mittwoch werden die Parlamentarier dann über die weiteren, möglicherweise wegweisenden Brexit-Schritte abstimmen.

Im Gefolge des Brexit-Chaos haben die beiden größten Parteien - die Konservativen von May und die Sozialdemokraten von Jeremy Corbyn - unter Spaltungstendenzen und Austritten zu leiden. Corbyn soll zuletzt doch ein mögliches zweites Brexit-Referendum nach bisheriger Ablehnung in den Raum stellen. Sollte Labour an die Macht kommen, könnte jedes neu ausgehandelte Abkommen mit der EU dem Volk vorgelegt werden, sagte er dem Sender Sky News.