Nach einem verheerenden Dammbruch im brasilianischen Brumadinho will der TÜV Süd keine weiteren Sicherheitserklärungen für Abraumdämme in dem Land mehr ausstellen. Im Jänner waren hunderte Menschen von einer Schlammlawine begraben worden, als ein Staudamm des Minenbetreibers Vale brach.

Die Behörden untersuchen, inwieweit Techniker und Manager des Konzerns über den schlechten Zustand des Dammes unterrichtet waren. Der TÜV Süd hatte den Damm im Auftrag des Minenbetreibers geprüft und offenbar Zertifikate ausgestellt, laut denen er in Betrieb bleiben durfte. Die brasilianische Regierung hat inzwischen angekündigt, die Sicherheitsstandards für Abraumdämme zu erhöhen oder diese bis 2021 abzubauen.

In einer Mitteilung begrüßte der TÜV Süd diese Entscheidung. Gleichzeitig bezweifelte das Unternehmen, ob das brasilianische Prüfsystem Menschen und Umwelt angemessen vor Risiken durch Abraumdämme schützen kann.

Der TÜV Süd will sich selbst von den Sicherheitsstandards überzeugen. "Mit der Unterstützung eigener und externer Experten führt TÜV Süd eine Untersuchung interner Prozesse sowie möglicher Ursachen für den Dammbruch in Brumadinho durch", so das Unternehmen weiter. Sollten die Prüfer Sicherheits-Erklärungen wider besseres Wissen unterschrieben haben, wäre das "inakzeptabel".