Temperaturen von mehr als 45 Grad Celsius haben in Australiens Südosten die Stromversorgung teilweise lahmgelegt. Wegen des hohen Verbrauchs hätten am Freitagmittag (Ortszeit) zeitweise mehr als 200.000 Haushalte sowie Unternehmen im Bundesstaat Victoria vom Netz genommen werden müssen, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP.

Generatoren ausgefallen

Auch seien mehrere Generatoren unter dem Eindruck der Hitze schlichtweg ausgefallen, teilte der Energiemarktbetreiber Australian Energy Market mit. Der Stromausfall verursachte auch ein Verkehrschaos auf den Straßen von Melbourne, der Hauptstadt von Victoria. Mehr als 100 Ampeln fielen dort aus. In der Metropole stieg die Temperatur auf 42,3 Grad Celsius, in vielen Teilen Victorias wurden aber mehr als 45 Grad Celsius gemessen.

Noch heißer war es mit 46,6 Grad Celsius im westlich von Melbourne gelegenen Adelaide, der Hauptstadt des Bundesstaates South Australia. Die Stadt Port Augusta rund 300 Kilometer nördlich von Adelaide litt unter 49,5 Grad Celsius - und stellte dabei den Weltrekord für die höchste, jemals in einem Küstenort gemessene Temperatur auf.

Selbst am Strand ist es momentan kaum auszuhalten
Selbst am Strand ist es momentan kaum auszuhalten © (c) AP (Kelly Barnes)

Die Hitzewelle wird zum Wochenende laut dem australischen Wetteramt auch den östlich von Victoria gelegenen Nachbarstaat New South Wales mit der Großstadt Sydney erreichen. Meteorologen erwarten dort im Inland Temperaturen um die 45 Grad. Damit dürfte es bei den Feiern zum Australia Day am Samstag brütend heiß werden. An dem Nationalfeiertag gedenken die Australier der Ankunft der ersten Flotte mit Siedlern aus England im 18. Jahrhundert.

Historisch heiße Jahre

Die vergangen vier Jahre sind die vier heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Wie die US-Forschungsgruppe Berkeley Earth am Donnerstag bekannt gab, war 2018 das viertwärmste Jahr. Die Temperaturen lagen im vergangenen Jahr im Schnitt um 1,16 Grad Celsius über dem Mittel der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die als Vergleichszeitraum herangezogen wurde.

2018 sei zwar kühler ausgefallen als die drei Jahre zuvor, aber wärmer als alle Jahre vor 2015, heißt es in dem Bericht. 2016 bleibe damit das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der leichte Temperaturrückgang im vergangenen Jahr sei sehr wahrscheinlich auf kurzfristige natürliche Schwankungen zurückzuführen.

Der Bericht bestätigt Messungen des Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union. Auch dieser am 7. Jänner veröffentlichte Bericht hatte die Jahre 2015 bis 2018 als die bisher heißesten ausgewiesen.