Künftigen Generationen droht infolge des Klimawandels ein mitunter drastischer Mangel an Grundwasser. Laut einer Studie, die am Montag von einer internationalen Forschungsgruppe im Fachblatt "Nature Climate Change" veröffentlicht wurde, werden sich in den nächsten 100 Jahren wahrscheinlich nur die Hälfte der Grundwasservorkommen weltweit wieder vollständig auffüllen oder in ein Gleichgewicht zurückkehren.
Verantwortlich dafür seien extreme Trockenperioden oder heftige Regenfälle, deren Folgen aber erst mit großer zeitlicher Verzögerung bemerkbar würden. Die Wissenschafter nutzten für ihre Prognosen Computermodelle auf Grundlage von Grundwasser-Daten. Die Ergebnisse alarmierten die Forscher: "Das könnte als Umwelt-Zeitbombe beschrieben werden, weil sich alle jetzt auftretenden Folgen des Klimawandels für die Grundwasserneubildung erst lange Zeit später vollständig auf den Basisabfluss zu Flüssen oder Feuchtgebieten auswirken werden", sagte Mark Cuthbert von der Fakultät für Erd- und Meereswissenschaften an der Universität Cardiff.
Prozess kann Jahrhunderte dauern
Der Prozess, in dem Regenwasser gefiltert wird und sich in tieferen Erdschichten als Grundwasser ansammle, könne Jahrhunderte dauern. Die genaue Dauer sei von Region zu Region unterschiedlich. Besonders in bereits heute trockenen Gegenden wie der Sahara könne dieser Prozess mehrere tausend Jahre in Anspruch nehmen.
Allerdings sei sich die Menschheit dieses Problems nicht bewusst. "Grundwasser ist außer Sichtweite und aus den Köpfen, diese gewaltige versteckte Ressource, über die die Menschen nicht viel nachdenken, obwohl sie die weltweite Produktion von Lebensmitteln stützt", sagte Cuthbert.
Bereits heute sind die Grundwasservorräte durch die stark wachsende Zahl der Menschen auf der Erde und die damit einhergehende Steigerung der Lebensmittel-Produktion gefährdet.