Die Bergung des in ein Bohrloch gefallenen kleinen Buben in Spanien kann frühestens am Dienstag erfolgen. Der Schacht, über den Einsatzkräfte sich Zugang zu dem seit bereits acht Tagen vermissten zweijährigen Julen Rosello verschaffen wollen, sei mittlerweile 52 Meter lang, sagte am Montag Juan Lopez-Escobar von den Ingenieuren am Unglücksort der Nachrichtenagentur AFP. Damit fehlten immer noch acht Meter.
Mit Metallkäfig in die Tiefe
Nach Fertigstellung des Schachts müsse dieser außerdem noch ausgekleidet werden, um Erdrutsche zu verhindern, sagte Lopez-Escobar. Diese Arbeiten nähmen voraussichtlich weitere fünf bis sechs Stunden in Anspruch. Dann sollen Einsatzkräfte in einem Metallkäfig den Schacht hinabgelassen werden und eine horizontale Verbindung zu dem in vier Metern Abstand gelegenen Bohrloch graben. Dies könne "bis zu 24 Stunden" dauern, sagte der leitende Ingenieur Angel Garcia Vidal.
Der vier Meter lange Verbindungsschacht soll laut Lopez-Escobar per Hand mithilfe von Spitzhacken gegraben werden, wenn der Boden weich genug sei. Anderenfalls kämen Presslufthammer oder Sprengstoff zum Einsatz. Der Ingenieur hob hervor, "dass wir innerhalb weniger Tage einen Einsatz absolvieren, der üblicherweise Monate dauert, und das ohne irgendeine geologische Untersuchung".
Der zweijährige Julen war nach Angaben seiner Familie am 13. Jänner in der Nähe der andalusischen Gemeinde Totalan in das Loch gefallen, während seine Eltern in der Nähe picknickten. Der 110 Meter tiefe Erkundungsschacht mit einem Durchmesser von nur 25 Zentimetern war laut örtlichen Medien im Dezember bei der Suche nach Wasser gebohrt worden. Demnach war der Schacht nicht abgesichert und nicht gekennzeichnet.
Verzweifelter Kampf
Mit einem Großaufgebot versuchen hunderte Einsatzkräfte seitdem in einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit, den Buben zu finden und zu bergen. Geröll und Erde, die Julen bei seinem Sturz offenbar mit sich gerissen hatte, blockieren in etwa 70 Metern Tiefe das Loch. Zudem ist es mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern zu eng für die Bergungskräfte.
Seit Beginn des Einsatzes gab es kein Lebenszeichen von Julen. Seine Eltern hatten 2017 bereits ihr erstes Kind verloren, das spanischen Medien zufolge an einem Herzfehler starb.