In San Ferdinando in der süditalienischen Region Kalabrien ist am Samstagabend ein Brand in einer Barackensiedlung ausgebrochen, in der mehrere bei der Orangenernte eingesetzte ausländische Schwarzarbeiter schliefen. Dabei kam ein Mann aus Gambia ums Leben, berichteten italienische Medien am Sonntag.

Laut Polizei schlief der Migrant in einer der beiden Baracken, die beim Brand zerstört wurden. Bewohner hatten ein Lagerfeuer gegen die Kälte entzündet, dieses geriet außer Kontrolle. Die Flammen wurden von den Migranten und anschließend von Feuerwehrmannschaften gelöscht.

Vor rund zwei Jahren war bei einem vermutlich gelegten Brand in der Barackensiedlung von San Ferdinando eine 30-jährige Frau ums Leben, zwei weitere Bewohner wurden mit Brandwunden ins Krankenhaus eingeliefert. Die Flammen zerstörten damals mehr als 200 Baracken und Zelte.

Angespannte Situation

San Ferdinando liegt nahe der Kleinstadt Rosarno, in der Tausende Migranten und Flüchtlinge untergebracht sind, die überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten. Die Kleinstadt ist bekannt für das angespannte Klima zwischen Einwohnern, ausländischen - oft afrikanischen - Erntehelfern und Sicherheitskräften. Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften kritisieren die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Migranten als menschenunwürdig. Viele Erntehelfer werden zudem von der 'Ndrangheta, der kalabresischen Mafia, ausgebeutet.

Der Umgang mit illegalen Einwanderern, die auf den Feldern Süditaliens eingesetzt werden, beschäftigt die italienischen Behörden schon seit Jahren. Im Jahr 2010 waren bei zweitägigen Zusammenstößen zwischen Einwanderern und Einheimischen sowie Polizisten 67 Menschen verletzt worden. Mehr als tausend afrikanische Erntehelfer verließen daraufhin die Stadt aus Angst vor weiterer Gewalt.