Zehn Angebote für die Wiedererrichtung der im August eingestürzten Morandi-Brücke in Genua sind nach Ablauf der Frist beim Bürgermeister der ligurischen Hafenstadt, Marco Bucci, eingetroffen. Keine Interessenserklärung reichte hingegen die österreichische Strabag ein, teilte der Baukonzern auf APA-Anfrage am Montag mit.
Konsortium mit Chancen
Die größten Erfolgsaussichten, den Auftrag für die Errichtung der am 14. August eingestürzten Brücke zu bekommen, werden einem Konsortium aus Italiens stärkstem Baukonzern Salini Impregilo, der in Triest beheimateten Schiffswerft Fincantieri und dem Bahnstrecken-Bauer Italferr, Tochter der Italienischen Staatsbahnen (FS), eingeräumt. Fincantieris CEO, Giuseppe Bono, bestätigte die Einreichung der Interessenserklärung.
Bürgermeister Bucci, der auch Regierungsbeauftragter für den Wiederaufbau der Brücke ist, hatte große internationale Baugesellschaften aufgefordert, Bewerbungen für die Neuerrichtung des Bauwerks einzureichen. Die italienische Regierung hat vor zwei Wochen im Parlament in Rom ein Maßnahmenpaket durchgesetzt, mit dem die Finanzierung der Entschädigung der Opfer und des Wiederaufbaus des Viadukts sichergestellt sein soll. Damit sollen bürokratische Hürden für das Großprojekt auf ein Minimum reduziert werden.
Betreibergesellschaft im Visier
Die Betreibergesellschaft der Brücke, die Autostrade per l'Italia, die von den italienischen Regierungsparteien von Anfang an wegen angeblich mangelnder Instandhaltung für die Katastrophe verantwortlich gemacht wurde, ist vom Wiederaufbau ausgeschlossen. Während eines schweren Unwetters war am 14. August das 40 Meter hohe Polcevera-Viadukt in Genua, das auch Morandi-Brücke genannt wird, auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt.
43 Personen kamen ums Leben, Hunderte wurden obdachlos. Die Reste der eingestürzten Autobahnbrücke werden ab dem 15. Dezember abgerissen. Die neue Brücke soll bis 2020 nach einem Plan des Genueser Stararchitekten Renzo Piano gebaut werden.