Mit einer nationalen Gedenkfeier hat Frankreich an die islamistischen Anschläge mit 130 Toten vor drei Jahren erinnert. Regierungschef Edouard Philippe und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo besuchten am Dienstag gemeinsam mit Angehörigen der Opfer das Fußballstadion Stade de France, den Konzertsaal Bataclan und die anderen Pariser Anschlagsorte.
Dort hielten sie Schweigeminuten ein und legten Blumengebinde nieder. Der Premierminister wollte den Toten symbolisch eine "nationale Medaille der Anerkennung für die Opfer des Terrorismus" verleihen. Anders als im vergangenen Jahr nahm Präsident Emmanuel Macron an der Gedenkfeier nicht teil.
Überlebende leiden
Studien zufolge litten viele Überlebende noch lange an posttraumatischen Belastungsstörungen, wie sie sonst bei Kriegsopfern auftreten. Fast 40 Prozent der Betroffenen waren acht Monate nach den Anschlägen noch schwer traumatisiert, wie aus Untersuchungen hervorgeht, die die Gesundheitsbehörden veröffentlichten.
Mehr als drei Viertel der Franzosen nannten das fortgesetzte Erinnern an die Anschläge demnach wichtig; nur ein Viertel meinte, es werde darüber "zu viel gesprochen".
Am Abend des 13. November 2015 hatten sich während eines Fußballspiels Deutschland gegen Frankreich zunächst drei Selbstmordattentäter vor dem Stade de France in die Luft gesprengt. Anschließend nahmen Terrorkommandos Geiseln im Pariser Konzertsaal Bataclan und überfielen mehrere Restaurants und Bars mit Kalaschnikows. Dem einzigen überlebenden Attentäter, Salah Abdeslam, wird voraussichtlich 2020 der Prozess gemacht.