Bei verheerenden Waldbränden in Kalifornien sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Zwei weitere Tote wurden aus Malibu gemeldet. Wie die Polizei im Bezirk Los Angeles am Samstag mitteilte, seien am Vortag in dem Küstenort Malibu zwei Leichen gefunden worden. Über die Todesursache machten die Ermittler zunächst keine Angaben.Tausende Gebäude wurden vernichtet, Hunderttausende Menschen mussten am Freitag (Ortszeit) ihre Häuser verlassen. Evakuiert wurde auch der Promi-Ort Malibu westlich von Los Angeles. US-Präsident Donald Trump gab den Behörden des demokratisch regierten US-Bundesstaates die Schuld an den Feuern.Besonders dramatisch war die Situation in der nordkalifornischen Kleinstadt Paradise, die Donnerstagfrüh von den sich rasend ausbreitenden Flammen des "Camp Fire" überrascht wurde. Nach Angaben des Polizeichefs von Butte County, Korey Honea, wurden in einem ausgebrannten Wagen vier Leichen gefunden. Fünf weitere Menschen verbrannten vor ihrem Auto, in ihrem Haus oder vor ihrer Wohnung. Dutzende weitere wurden noch vermisst. Allein in Paradise und seiner Umgebung gingen rund 6700 Gebäude in Flammen auf, darunter Hunderte Häuser, ein Krankenhaus, eine Tankstelle sowie mehrere Restaurants. Mehr als 52.000 Bewohner der malerischen Gegend erhielten Evakuierungsaufforderungen. Auf erschütternden Videos in Online-Netzwerken war zu sehen, wie die Menschen durch dichten Rauch vor den Flammen flüchteten. "Der ganze untere Teil von Paradise steht in Flammen", berichtete Kevin Winstead, ein Bewohner des Nachbarorts Magalia, einem TV-Sender. "Kein Haus wird stehen bleiben. Ich bin am Boden zerstört." Winstead bangte nach eigenen Angaben auch um sein eigenes neues Haus, in das er eigentlich am folgenden Tag einziehen wollte. Bis reitagabend hatte der Brand nach Angaben der Feuerwehr 36.400 Hektar vernichtet und war erst zu fünf Prozent eingedämmt.
Ungwöhnlich heftig
Weitere, für die späte Jahreszeit ungewöhnlich heftige Brände wüteten in Südkalifornien. Die Behörden forderten rund 200.000 Menschen nördlich von Los Angeles sowie im Bezirk Ventura zum Verlassen ihrer Häuser auf. "Es ist entscheidend, dass die Bewohner die Evakuierungsanordnungen genau befolgen", schrieb die Feuerwehr des Bezirks Los Angeles auf Twitter. Wind würde die Feuer immer weiter anfachen, das mache sie so gefährlich.
Von den Zwangsevakuierungen betroffen war auch der Badeort Malibu, in dem viele Villen von Hollywoodstars wie Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson, Jennifer Aniston, Halle Berry, Charlize Theron oder Brad Pitt stehen. Luftaufnahmen der kalifornischen Feuerwehr zeigten, wie die Flammen über Hügelkämme hinweg auf millionenschwere Anwesen zukamen.
Reality-TV-Star Kim Kardashian berichtete auf Instagram, dass sie ihr Haus in Calabasa nördlich von Malibu verlassen musste: "Gerade zu Hause angekommen, hatte nur eine Stunde zum Packen und Evakuieren. Hoffe, alle sind sicher", schrieb sie.
Fernsehstar Charlie Sheen sorgte sich um seine Eltern Martin und Janet Sheen, von denen er nichts gehört hatte. Stunden später meldete sich sein Vater: "Wir sind wohlauf, wir sind in Zuma Beach und werden wahrscheinlich die Nacht in unserem Auto verbringen", berichtete der 78-jähriger Schauspieler. Es sei das schlimmste Feuer in den 48 Jahren, die er nun schon in Malibu lebe.
Der mexikanische Regisseur und Oscar-Preisträger Guillermo del Toro teilte auf Twitter mit, dass sein Museum mit Exponaten aus Horrorfilmen genau auf dem Weg der Flammen liege. Bereits niedergebrannt war die Paramount Ranch, eine Kulisse für Cowboy-Filme und -Shows.
"Das Ausmaß der Zerstörung ist unglaublich und herzzerreißend, und wir fühlen mit allen, die davon betroffen sind", sagte der Leiter des kalifornischen Rettungsdienstes, Mark Ghilarducci. Der künftige Gouverneur Gavin Newsom rief für die Brandgebiete den Notstand aus, um rasche Hilfen zu ermöglichen.
US-Präsident Trump zeigte hingegen wenig Mitgefühl mit dem von Demokraten regierten US-Bundesstaat, der sich immer wieder von seiner Politik distanziert. "Es gibt keinen Grund für diese gewaltigen, tödlichen und teuren Waldbrände außer dem schlechten Forstmanagement", schrieb Trump am Samstag auf Twitter. "Milliarden von Dollar" würden jedes Jahr ausgegeben, und trotzdem gebe es viele Todesopfer, "und das alles wegen des Missmanagements der Wälder". Der Präsident drohte gleichzeitig mit dem Entzug von Bundeshilfen: "Bringt das jetzt in Ordnung - oder es gibt keine Zahlungen des Bundes mehr."