Bei den anhaltenden Überschwemmungen im südindischen Bundesstaat Kerala sind mindestens 324 Menschen ums Leben gekommen. "Kerala erlebt die schlimmste Flut seit hundert Jahren", erklärte der Regierungschef des Bundesstaates, Pinarayi Vijayan, am Freitag auf Twitter. Tausende Menschen waren durch die Wassermassen weiter von Hilfe abgeschnitten.
Wenige Stunden zuvor hatten die Behörden von mindestens 164 Toten gesprochen. Allein in den zurückliegenden 36 Stunden seien hundert Menschen gestorben, hieß es. Die Überschwemmungen halten bereits seit zehn Tagen an. Die Behörden warnten vor weiteren Regenfällen am Wochenende.
Der wegen seiner Traumstrände und malerischen Teeplantagen bei Touristen beliebte Bundesstaat leidet in diesem Jahr unter besonders heftigen Monsun-Regenfällen. Aber auch andere Bundesstaaten, darunter Karnataka nördlich von Kerala sowie Madhya Pradesh im Landesinneren, sind betroffen.
"80 Dämme sind gebrochen, 324 Menschen gestorben", twitterte Vijayan. Die Lage solle als nationale Katastrophe eingestuft werden, forderte er. Regierungschef Narendra Modi ordnete am Samstag Luftbildaufnahmen an und versprach, Nothilfe nach Kerala zu schicken.
Zweigeschossige Gebäude überflutet
In vielen Städten und Dörfern stieg das Wasser so hoch, dass zweigeschossige Gebäude überflutet wurden. Mehr als 223.000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen, sie seien in den mehr als 1.500 Rettungscamps untergekommen, erklärte die Regierung. Allein am Freitag wurden 82.000 Menschen in Sicherheit gebracht. 30 Militärhubschrauber und rund 400 Boote waren an den Rettungsarbeiten beteiligt.
Regierungschef Narendra Modi versprach Nothilfe in Höhe von fünf Milliarden Rupien (rund 60 Millionen Euro). Die Regierung des Bundesstaats verlangt jedoch 20 Milliarden Rupien. Die Schäden hätten Schätzungen zufolge bereits eine Höhe von 195 Milliarden Rupien (2,4 Milliarden Euro) erreicht.
Laut Vorhersage sollen die Regenfälle in den kommenden Tagen abnehmen, wie die Zeitung "The Times of India" berichtete. Die Monsun-Saison dauert in Indien von Juni bis September. Die Regenfälle sind unerlässlich für die Landwirtschaft der Region, können aber enorme Zerstörungen anrichten.