Die wochenlange Dürre hat allein im stark betroffenen Norddeutschland erhebliche Millionen-Schäden für die Landwirtschaft angerichtet. In Schleswig-Holstein liegen sie nach erster Schätzung des Agrarministeriums bei 422 Mio. Euro. Das geht aus einem Schreiben an die deutsche Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Bis zu 35 Prozente Schäden
Im Landesschnitt seien Ernteschäden von 30 bis 35 Prozent zu befürchten, allerdings mit einer großen Bandbreite zwischen den Betrieben. Der Deutsche Bauernverband fordert Hilfen von einer Milliarde Euro für Bauern, die wegen der Trockenheit teils dramatische Ernteausfälle erlitten haben.
Für Nothilfen sind zuerst die Länder zuständig. Klöckner will vor der Entscheidung über eine mögliche Unterstützung des Bundes zunächst den Abschluss der Ernte und die amtliche Bilanz abwarten, die für Ende August vorgesehen ist. Dafür müsste festgestellt werden, dass es sich um Schäden von "nationalem Ausmaß" handelt. Viehhaltern, bei denen das Futter akut knapp wird, soll schneller geholfen werden. An diesem Montag wollen Bund und Länder erneut über die Lage beraten.
Dürre treibt Preis nach oben
Weizen macht die Dürre bereits erheblich teurer. An der für den europäischen Markt maßgeblichen Pariser Warenterminbörse Matif ist der Preis von Mai bis Ende Juli um 20 Prozent auf über 200 Euro pro Tonne gestiegen. Das berichtete am Donnerstag Klaus Josef Lutz, Vorstandschef des größten europäischen Agrarhändlers BayWa.
Außerdem werde die weltweite Erntemenge niedriger ausfallen als im Vorjahr. Was das für den Einzelhandel bedeutet, sagte Lutz in München nicht. Erfahrungsgemäß schlagen steigende Erzeugerpreise beim Weizen jedoch mit Zeitabstand auf die Preise für Brot und sonstige Backwaren durch.