Im Norden Kaliforniens hat sich der größte jemals in dem US-Westküstenstaat registrierte Waldbrand weiter ausgebreitet. Das als "Mendocino Complex" bezeichnete Feuer zerstörte bis Dienstag nach Angaben der Behörden rund 120.000 Hektar Land. Dies entspricht in etwa der Fläche der Großstadt Los Angeles. Auch in vielen anderen Teilen Kaliforniens kämpften Tausende Einsatzkräfte gegen Waldbrände an.
66 Prozent nicht unter Kontrolle
Der "Mendocino Complex" konnte nur zu 34 Prozent eingedämmt werden. Es gebe "noch viel Arbeit zu tun", sagte der Feuerwehrkommandant Charlie Blankenheim. Dennoch zeigte er sich optimistisch. Die Einsatzkräfte gingen planvoll vor, in ein bis zwei Tagen würden sie "einigen Erfolg" haben und dann das gesamte Feuer löschen. Der "Mendocino Complex" entstand aus zwei zunächst separaten, rasch fortschreitenden Bränden, dem "River Fire" und dem "Ranch Fire". Besonders gefährlich war das "Ranch Fire", das bis Dienstag nur zu 20 Prozent eingedämmt werden konnte. Es bewegte sich über Flüsse und andere natürliche Barrieren fort.
Bisher kamen zwei Menschen im "Mendocino Complex" ums Leben. Der Rekord-Brand zerstörte 75 Häuser, mehr als 11.000 weitere Gebäude wurden nach Angaben der Feuerwehr durch die Flammen bedroht. Im Kampf gegen den Mega-Brand wurden neben Hubschraubern auch Flugzeuge eingesetzt, darunter Großmaschinen wie zwei Douglas DC-10 und eine Boeing 747. Insgesamt starben in Kalifornien in den vergangenen Wochen elf Menschen infolge der Brände. Weiter nördlich als der "Mendocino Complex" wütet das sogenannte Carr-Feuer, durch das sieben Menschen ums Leben kamen. Im Zentrum des Bundesstaats und nahe dem Yosemite-Nationalpark tobt das "Ferguson Fire", durch das zwei Menschen starben. Nahe San Diego im Süden von Kalifornien breitete sich seit Montag in einem Waldgebiet ein neues Feuer rasch aus.
Insgesamt 14.000 Feuerwehrleute waren in Kalifornien im Kampf gegen die Waldbrände im Einsatz. Tausende Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Der Wetterbericht für die kommenden Tage verspricht kaum Besserung. Es soll weiterhin heiß und trocken bleiben. Bereits im vergangenen Jahr hatte es in Kalifornien außergewöhnlich schwere Wald- und Buschbrände gegeben. Der vormals größte registrierte Brand, das sogenannte Thomas-Feuer, hatte vor nur acht Monaten rund 113.000 Hektar Land zerstört.