Seit heute, Mittwoch, sind die natürlich verfügbaren Ressourcen nach den Berechnungen der NGO Global Footprint Network für das Jahr 2018 aufgebraucht. Somit hat die Menschheit einen Tag früher als im Vorjahr den "Welterschöpfungstag" erreicht und konsumiert ab jetzt mehr, als die Erde geben kann.

Global Footprint Network berechnet den "Earth Overshoot Day" und vergleicht dazu die Inanspruchnahme des Planeten durch die Menschheit mittels des Ökologischen Fußabdrucks (Footprint) mit der Biokapazität der Planeten. Das ist die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ökoschulden seit dem Jahr 2000 kontinuierlich gewachsen sind. Folglich findet der "Welterschöpfungstag" aufgrund von Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum immer früher im Kalenderjahr statt.

"Dieses Datum ist kein abstraktes Konstrukt. Die Folgen der Übernutzung zeigen sich schon deutlich im Schwinden der Wälder und ihrer Artenvielfalt, den kaputten Böden, den leergefischten Meeren und allem voran im Anstieg des CO2 in der Atmosphäre, der uns den Klimawandel beschert", sagte Reinhard Uhrig von Global 2000 am Dienstag in einer Aussendung.

Unsere Erde braucht eine Pause

In Österreich fiel der nationale Erschöpfungstag diesmal auf den 13. April. Negativer Spitzenreiter ist Katar, wo bereits vor Mitte Februar eine negative Bilanz erreicht wurde, am besten schnitten hingegen Vietnam, Marokko und Kirgisien ab, wo die Ressourcen noch bis Mitte Dezember reichen würden. In Österreich könnte das Datum allein durch weniger Straßenverkehr um fünf Tage nach hinten verschoben werden, stellte Greenpeace am Dienstag in einer Aussendung fest. Die NGO - Teil des Global Footprint Networks - rief daher dazu auf, das Auto öfter stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel zu wechseln. "Ein Drittel der heimischen, klimaschädlichen CO2-Emissionen stammen aus dem Auspuff. Unsere Erde braucht eine Pause davon", erklärte Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace in Österreich.

"Unsere aktuelle Wirtschaftsweise betreibt ein ökologisches Pyramidenspiel mit unserem Planeten", warnt Mathis Wackernagel, Mitbegründer des Global Footprint Network. Helene Glatter-Götz, WWF Expertin für Nachhaltige Ernährung, wies darauf hin, dass rund ein Viertel unseres ökologischen Fußabdruckes auf die Ernährung zurückzuführen sei: "Insbesondere Fleisch beansprucht nicht nur enorme Flächen im In- und Ausland, sondern heizt auch den Klimawandel ordentlich an". Wolfgang Pekny von der Plattform Footprint forderte indes, dass Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele und der damit verbundenen CO2-Reduktion vorwiegend auf die Reduktion des Verbrauchs und auf technogene erneuerbare Energie setzen sollten, "da ein Ersatz von fossiler Energie durch Biomasse den Ökologischen Fußabdruck sogar noch erhöht."