Das Bilderarchiv der Kometenmission "Rosetta" ist komplett: Alle Aufnahmen der Raumsonde von ihrem spektakulären Besuch beim Kometen 67P/Tschuryumov-Gerasimenko sind nun öffentlich im Internet zugänglich, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) am Donnerstag in Göttingen in Deutschland berichtete.
Einzigartige Bildersequenz
Die letzten Bilder der Mission, die als eines der erfolgreichsten Raumfahrtunternehmen der vergangenen Jahrzehnte gilt, zeigen die "Rosetta"-Landestelle auf dem Kometen aus nur etwa 25 Metern Höhe mit einer Auflösung von zweieinhalb Millimetern pro Pixel. "Diese letzte Bildersequenz ist einzigartig und erlaubt uns völlig neue Einblicke in die Geologie und Beschaffenheit des 'Rosetta'-Kometen", erläuterte der MPS-Forscher Holger Sierks.
Die unbemannte ESA-Sonde "Rosetta" hatte den kurz Tschuri genannten Kometen von August 2014 bis September 2016 umkreist und untersucht. In der letzten Phase der historischen Mission wurde die Sonde hinab zur Oberfläche des Kometen gesteuert, womit "Rosettas" Reise nach insgesamt mehr als zwölf Jahre endete. In dieser Zeit legte die europäische Forschungssonde fast sieben Milliarden Kilometer zurück.
Das "Rosetta"-Kamerasystems "Osiris" wurde unter Leitung des MPS entwickelt und gebaut. Einige der letzten nun veröffentlichten "Osiris"-Bilder dokumentieren entscheidende Meilensteine der letzten zwei Missionsmonate - wie den Sinkflug der Sonde auf die Oberfläche des Kometen. "Dass alle Aufnahmen nun archiviert sind und so der gesamten Welt zur Verfügung stehen, ist ein tolles Gefühl", erklärte Sierks, der Leiter des "Osiris"-Teams ist.
Landeeinheit entdeckt
Zu den spektakulären "Osiris"-Bildern gehören auch Aufnahmen vom August 2016, auf denen MPS-Forscher endlich die lange auf Tschuri verschollene Landeeinheit "Philae" entdeckten. Das kleine Forschungslabor "Philae" war am 12. November 2014 von seiner Muttersonde "Rosetta" planmäßig zur Oberfläche des Kometen herabgesunken, dann aber abgeprallt und in äußerst schroffem und unwegsamem Gelände zum Stehen gekommen.
Inmitten des Gerölls und der steilen Klippen ließ sich die kühlschrankgroße Landeeinheit mehr als eineinhalb Jahre lang nicht zweifelsfrei aufspüren - bis "Philae" durch die "Osiris"-Aufnahmen lokalisiert werden konnte. Ein Foto zeigte, dass der kleine Lander in einer dunklen Oberflächenspalte des entenförmigen Kometen eingeklemmt ist. Mit "Philae" war erstmals ein von Menschen geschaffenes Gerät weich auf einem Kometen gelandet.