Die Ermittlungen im Fall des in Deutschland getöteten Mädchens Susanna konzentrieren sich auf den Abgleich der Aussagen des Tatverdächtigen Ali B. und die Vernehmung weiterer Zeugen. Es werde auf Hochtouren an der Auswertung der umfangreichen Angaben des 20-Jährigen gearbeitet, sagte am Montag die Sprecherin der Wiesbadener Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwältin Christina Gräf.
Der Iraker hatte in einer fast sechsstündigen Vernehmung vor dem Wiesbadener Amtsgericht gestanden, die 14-Jährige umgebracht zu haben. Er sitzt in Frankfurt in Untersuchungshaft. Das vollständige Ergebnis der DNA-Analyse des Mädchens liege noch nicht vor, erklärte die Oberstaatsanwältin. Daher könne sie noch keine Angaben zu den widersprüchlichen Aussagen über die mutmaßliche Vergewaltigung des Opfers machen. Ali B. hatte diesen Vorwurf der Ermittlungsbehörden in seiner Vernehmung bestritten.
Als Tatmotiv hatte der junge Mann laut Staatsanwaltschaft angegeben, "dass er aufgrund von Verletzungen im Gesicht von Susanna, die infolge eines Sturzes entstanden sein sollen, befürchtet habe, dass diese die Polizei informieren werde". Neue Erkenntnisse zu dem zeitweise zweiten Tatverdächtigen, einem 35 Jahre alten Türken, habe es durch die Vernehmung von Ali B. nicht gegeben, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der Mann werde aber immer noch als Beschuldigter geführt. Das Ermittlungen gegen ihn seien noch nicht abgeschlossen.
Die Ermittlungen konzentrierten sich auch darauf, an Papier des Irakers heranzukommen, sagte Gräf. Ali B. war ohne Dokumente vermutlich im Oktober 2015 mit dem damals großen Flüchtlingsandrang über die Türkei und Griechenland nach Deutschland eingereist. Auch sein Alter müsse überprüft werden.