Schweden verschärft sein Sexualstrafrecht weiter: Heute soll im Parlament in Stockholm ein Gesetz abgesegnet werden, das Sex ohne ausdrückliche gegenseitige Einwilligung unter Strafe stellt - unabhängig davon, ob Gewalt angewandt wird. Beide Partner müssen ausdrücklich und erkennbar mit dem Geschlechtsverkehr einverstanden sein - alles andere wird als Vergewaltigung gewertet. Die Regelung soll im Sommer in Kraft treten.
Die schwedische Regierung will mit der Reform die Aufklärungsrate von Sexualstraftaten erhöhen, so Justizminister Morgan Johansson zur Reform des Sexualstrafrechts. Im Unterschied zur bisherigen Gesetzgebung wird damit künftig jede sexuelle Handlung strafbar, die nicht im gegenseitigen Einverständnis geschieht - unabhängig davon, ob das Opfer seinen Widerstand durch Worte oder Handlungen zum Ausdruck gebracht hat oder nicht.
Passivität soll nicht länger als "stilles Einverständnis" interpretiert werden können. Die Beweislast werde dadurch jedoch nicht umgekehrt, sondern liege weiter beim Kläger, betonte das Ministerium. Die internationale Debatte über sexuelle Belästigung habe gezeigt, warum ein solches Gesetz gebraucht werde, hatte Vize-Regierungschefin Isabella Lövin bei Vorstellung des Entwurfs im vergangenen Dezember gesagt.
In Schweden wurde die Verschärfung allerdings bereits im vergangenen Jahr und damit deutlich vor der "MeToo"-Kampagne diskutiert und angestoßen. Parallel zur Gesetzesänderung soll es nun eine Kampagne für 13- bis 25-Jährige geben, die über das Thema informiert.
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