Zum ersten Mal seit dem Massaker in der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, bei dem 17 Menschen ums Leben kamen, hat sich Melania Trump öffentlich dazu geäußert. Es sei "so ein sinnloser Akt gewesen", sagte sie beim Mittagessen mit Ehepartnern der US-Gouverneure, die derzeit für Gespräche mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus sind.
Sie finde es ermutigend, dass sich Kinder im ganzen Land dafür einsetzten, etwas zu verändern, sagte die First Lady in ihrer rund dreiminütigen Rede. "Sie sind unsere Zukunft, und sie haben es verdient, gehört zu werden." Als Mutter könne sie sich vorstellen, wie groß die Trauer nach einer solchen Tragödie sein müsse.
Die Ehefrau des begeisterten Twitter-Nutzers Donald Trump hat auch bei der Kindererziehung zum verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Netzwerken und Medien aufgerufen. "Als Erwachsene müssen wir vorangehen", sagte Melania Trump. "Das heißt, wir müssen zu positiven Verhaltensweisen im Umgang mit Social Media und Technologie ermuntern", ergänzte die First Lady. Notfalls müsse Online-Zeit limitiert werden, sagte die 47-Jährige, die mit dem US-Präsidenten den gemeinsamen Sohn Barron (11) hat. Donald Trump wird häufig für seine teils wüsten Tiraden gerügt, die er gerne via Twitter verbreitet.
Es sei wichtig, Kindern Werte zu vermitteln, betonte Melania Trump. "Ich rufe heute alle auf, mitzumachen." Sie warnte auch vor den Gefahren einer anhaltenden Opioid-Drogenkrise in den USA, vor allem für Kinder.
"Auch ohne Waffe reingerannt"
Auch Donald Trump selbst hat für neuen Gesprächsstoff gesorgt. Nach eigener Einschätzung hätte er selbst sich dem Attentäter auch unbewaffnet entgegengestellt. "Ich glaube wirklich, dass ich da reingerannt wäre, auch wenn ich keine Waffe gehabt hätte", sagte Trump am Montag im Weißen Haus. Das Weiße Haus kündigte unterdessen Gesprächsbereitschaft bei der Frage an, ob die Waffengesetze strikter gefasst werden sollen. Allerdings sind bisher seitens der republikanisch geführten Bundesregierung nur kleine Schritte in der Debatte geplant. So will Trump notfalls eigenmächtig "Bump Stocks" verbieten - Vorrichtungen, die eine halbautomatische Waffe de facto zu einer Maschinenpistole mit Dauerfeuer machen. Maschinenpistolen selbst sind in den USA für den privaten Gebrauch verboten.
Bump Stocks hatten zwar bei dem Massaker von Las Vegas im vergangenen Jahr eine Rolle gespielt, nicht aber in Florida. Ferner will Trump über eine Heraufsetzung des Mindestalters für Schusswaffenbesitz und über den Zugang von psychisch Kranken zu Waffen reden. Der Präsident selbst hatte zu Beginn seiner Amtszeit im Zuge seiner Deregulierungswelle die Waffengesetzgebung gelockert. Allerdings sind die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten in der Waffenfrage entscheidender als die des Bundes.
Trump erklärte bei einem Auftritt vor Gouverneuren, der Waffenlobby NRA dürfe man nicht alles durchgehen lassen, es gebe aber auch keinen Grund, sich vor ihr zu fürchten. "Sie sind auf unserer Seite", sagte er. "Sie tun das, wovon sie glauben, dass es das Richtige ist."
Kritik an Hilfspolizisten
Kritik übte Trump hingegen an einem bewaffneten Hilfspolizisten, der während des Massakers die Schule nicht betreten hatte. Der sowohl von Trump als auch seit Tagen in sozialen Netzwerken beschimpfte Polizist verteidigte sich am Montag.
Ein Anwalt teilte mit, für seinen Mandanten habe es sich angehört, als würden die Schüsse vor dem Gebäude und nicht in der Schule fallen. Der erste Anruf, den sein Mandant erhalten habe, habe von Feuerwerkskörpern vor einem Gebäude der Schule gesprochen, nicht von Gewehrfeuer. Der Polizist wünsche sich nichts mehr, als die 17 Leben gerettet zu haben, heißt es in der von US-Medien veröffentlichten Erklärung. Er sei aber kein Feigling. Einen solchen hatte ihn Trump mehrfach genannt.