Wie die britische Zeitung "The Times" am Freitag berichtet hat, sollen
Oxfam-Mitarbeiter während ihres Einsatzes nach dem schweren Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 Sexorgien mit Prostituierten veranstaltet haben. Dem Artikel zufolge, der sich auf einen internen Oxfam-Untersuchungsbericht aus dem Jahr 2011 berief, sollen die Partys in einer von Oxfam angemieteten Villa stattgefunden haben.
Die Hilfsorganisation Oxfam soll Medienberichten zufolge Ereignisse vertuscht haben. Die britische Ministerin für
internationale Zusammenarbeit, Penny Mordaunt, sagte am Sonntag dem
Sender BBC, die Regierung könne ihre Zuwendungen streichen, wenn
Oxfam und andere Hilfsorganisationen Schutzvorkehrungen gegen solche
Vorfälle nicht ordentlich umsetzten.
Die für gemeinnützige Organisationen zuständige Regierungskommission erklärte am Samstag, sie habe Oxfam dringend um weitere Informationen zu den Vorfällen in Haiti gebeten. Im vergangenen Fiskaljahr erhielt Oxfam von der britischen Regierung Medienberichten zufolge fast 32 Millionen Pfund (rund 36 Millionen Euro).
Oxfam-Leiter Mark Goldring sagte, er sei "tief beschämt" vom Verhalten des Oxfam-Teams in Haiti. Die Vorfälle seien inakzeptabel und ein gravierender Verstoß gegen den Verhaltenskodex von Oxfam. Der Skandal sei aber nicht vertuscht worden, betonte er.
Leiter zurückgetreten
Der "Times" zufolge trat der Leiter von Oxfam in Haiti, Roland van Hauwermeiron, damals zurück. Es seien keine Disziplinarmaßnahmen gegen ihn eingeleitet worden, obwohl er zugegeben habe, Prostituierte bezahlt zu haben. Auch zwei weitere Männer seien von ihren Posten zurückgetreten, vier weitere seien versetzt worden. Die haitianische Justiz sei nicht eingeschaltet worden.
Eine Oxfam-Sprecherin sagte, einige Mitarbeiter seien nach der internen Untersuchung versetzt worden, andere hätten die Organisation vor Beendigung der Untersuchung verlassen. "Der örtliche Büroleiter hat die gesamte Verantwortung für die Ereignisse, die unter seiner Führung geschehen sind, übernommen", sagte sie. Demnach gab sich Oxfam mit seiner Kündigung zufrieden, "weil er die Untersuchung unterstützt hat und uneingeschränkt kooperiert hat".