Ein Linienbus ist mitten im Moskauer Silvester-Einkaufsverkehr in eine Menschenmenge gefahren und hat mehrere Menschen tödlich verletzt. Nach Agenturmeldungen vom Montag wurden zudem mehr als ein Dutzend Fußgänger verletzt. Die Polizei sprach von einem Unfall, ausgelöst durch technisches Versagen oder einen Fahrfehler. Der 58-jährige Fahrer wurde festgenommen.

Der Bus fuhr die Treppe zu einer Unterführung hinunter und blieb dort stecken. Schauplatz des Vorfalls war der Kutusowski Prospekt, eine Hauptstraße im Westen der russischen Hauptstadt, an der ein viel besuchtes Einkaufszentrum und die U-Bahn-Station "Slawjanski Bulwar" liegen.

Wie das Staatliche Ermittlungskomitee mitteilte, sprach der Fahrer in einer ersten Vernehmung von einem Versagen der Bremsen. Er habe die Handbremse gelöst. Darauf habe sich der Bus selbst in Bewegung gesetzt, er habe ihn nicht mehr stoppen können. Das erst ein Jahr alte Fahrzeug gehörte einer örtlichen Buslinie.

Vier Tote

Vier Menschen seien getötet worden, teilten die Behörden mit. Zwischenzeitlich war in Meldungen auch von fünf Toten die Rede gewesen. Von der Unfallstelle wurden Verletzte mit mehreren Helikoptern in Krankenhäuser geflogen. Rettungskräfte zogen den Bus mit einem Kran aus der Unterführung heraus. Dann schaufelten die Männer Schnee auf die Treppe, um sie zu säubern.

Auf russischen Seiten wurde im Internet rasch über einen Terrorakt spekuliert. Moskau ist vor allem in den 2000er-Jahren immer wieder Schauplatz schwerer Anschläge gewesen. Im April dieses Jahres hatte ein islamistischer Selbstmordattentäter in der U-Bahn von St. Petersburg 14 Menschen und sich selbst in die Luft gesprengt.

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin kündigte eine Überprüfung des städtischen Fuhrparks an. In der Woche vor Neujahr, dem wichtigsten Familienfeiertag im Jahr, machen viele Russen ihre Einkäufe. Die Moskauer Straßen und Geschäfte sind deshalb voller Menschen wie in den katholischen und evangelischen Ländern Europas in den Tagen vor Weihnachten (der Heilige Abend ist in Russland erst am 6. Jänner). Über den Kutusowski-Prospekt fährt oft auch Präsident Wladimir Putin auf dem Weg von seiner Vorortresidenz in den Kreml.