Der Tropensturm "Tembin" hat auf seinem Weg durch die Philippinen mindestens 230 Menschen getötet und eine Schneise der Verwüstung gezogen. Rettungstrupps suchten am Sonntag noch nach rund 120 Vermissten in der südlichen Region Mindanao, wie die Sicherheitsbehörden mitteilten. Beim Verlassen der Philippinen nahm der Sturm am Sonntag nach Angaben der Meteorologen wieder an Stärke zu.
Böen des Taifuns erreichten nun Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 145 Kilometer pro Stunde. "Tembin" zieht in westliche Richtung und nimmt Kurs auf Vietnam.
Überschwemmungen und Erdrutsche
Die meisten Menschen waren durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben gekommen. "Tembin" war am Freitag in der südlichen Region Mindanao auf Land getroffen. Mehr als 72.000 Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Häuser wurden weggeschwemmt, viele Straßen waren durch umgestürzte Bäume und Geröll unpassierbar. Auf TV-Bildern waren Häuser zu sehen, die bis zum Dach unter Wasser standen. Soldaten und Helfer versuchten mit Hilfe von gespannten Seilen Hochwasser führende Flüsse zu überqueren.
Eine Sprecherin der philippinischen Katastrophenschutzbehörde beklagte die hohe Opferzahl trotz Evakuierungswarnungen und rief die Bevölkerung auf, diese Warnungen nicht zu ignorieren. "Auch wenn wir daran gewöhnt sind, dass jedes Jahr Stürme kommen."
Auch das philippinische Rote Kreuz versorgt die Opfer mit dem Nötigsten. "Die Menschen haben alles zurückgelassen, als sie um ihr Leben flohen", sagte Patrick Elliott, der zuständige Einsatzleiter für die Philippinen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres bot ebenfalls Unterstützung an. Papst Franziskus sprach den Opfern seine Nähe aus und schloss sie seine Gebete mit ein, sagte er beim Angelusgebet in Rom.
Vor einer Woche wütete Kai-Tak
Erst vor knapp einer Woche war der Tropensturm "Kai-Tak" mit heftigen Regenfällen über die Philippinen hinweggezogen. 54 Menschen kamen ums Leben, 24 weitere werden noch vermisst.
Die Philippinen werden jedes Jahr von rund 20 Taifunen und anderen Stürmen heimgesucht. Viele davon verlaufen tödlich. Zu den schlimmsten Stürmen in der jüngeren Vergangenheit zählte der Supertaifun "Haiyan", der das Land im November 2013 traf. Mehr als 7.350 Menschen wurden getötet, ganze Städte wurden verwüstet.