Bette Nash ist dem Himmel ganz nah - aber nicht ihres Alters, sondern ihres Berufs wegen: Die 81-Jährige ist die möglicherweise älteste Flugbegleiterin der Welt. Nash fliegt seit sechs Jahrzehnten, seit längerem schon für American Airlines. Sie bevorzugt die Strecke Washington-Boston-Washington, auf der sie wegen ihres Alters den Vorzug genießt, im Dienstplan gewissermaßen gesetzt zu sein.
"Ich beginne meinen Tag um 2.10 Uhr", erzählt Nash, die eigentlich schon seit dem Alter von 65 Jahren ihr Pensionistendasein genießen könnte. So lange dürfen Flugbegleiter in den USA maximal arbeiten - mit Ausnahmen von kommerziellen Airlines, für die solche Beschränkungen nicht gelten. "Ich habe zwei Wecker und wenn sie klingeln, bleibe ich nicht liegen, ich stehe auf", sagt Nash. Bevor sie gestärkt von zwei Eiern zum Ronald Reagan National Airport fährt, bereitet sie ihrem behinderten Sohn noch das Essen.
Was sich verändert hat
Im Alter von 21 Jahren, noch zu Zeiten von US-Präsident Dwight Eisenhower, wurde sie bei Eastern Airlines eingestellt - damals noch als Stewardess. Der Begriff verschwand mit der Zeit ebenso wie die Fluggesellschaft Eastern. Nash erinnert sich an eine Zeit zurück, in der Fliegen noch elitär war: "Damals gab's das nicht...Flip-Flops und Sneakers und diese Dinge, die man heute macht." Geschäftsreisende seien die typischen Passagiere gewesen, Frauen hätten Hüte, Mantel mit Pelz und Schmuck getragen.
Auch Plastiktabletts gab es nicht, wie Nash berichtet. Flugbegleiterinnen hätten damals Hummer und Ente a l'Orange zubereitet und Fleisch tranchiert. In der ersten Klasse kamen Silberbesteck und Porzellan zum Einsatz; außerdem mehrere Karten, von der Wein- bis zur Dessertkarte. Für die einfacheren Klassen gab es Sandwiches und Milch zu Preisen von 50 Cents und 15 Cents. Ans Aufhören denkt Nash noch nicht, nur dass sie "nicht arbeiten wird, bis ich 90 Jahre alt bin". Die Zeit bis dahin wird wohl wie im Flug vergehen.