In der Türkei ist ein weiterer inhaftierter Deutscher freigelassen worden. Mit der Ausreise von David Britsch nach Deutschland seien "Monate der Ungewissheit und des Wartens in türkischer Abschiebehaft endlich vorbei", teilte der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel am Donnerstagabend mit. Britschs Ausreise nach Deutschland sei "ein weiteres positives Signal" aus der Türkei.

"Entscheidungen wie diese machen Hoffnung darauf, dass wir Schritt für Schritt Vertrauen wieder aufbauen und das bilaterale Verhältnis entkrampfen können", teilte Gabriel weiter mit. Deshalb habe er mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu vereinbart, die gemeinsamen Gespräche fortzusetzen. Zudem erklärte der Außenminister, nach "jüngsten Entscheidungen in der Türkei sind jetzt sechs Personen aus den Gefängnissen entlassen worden oder durften ausreisen".

Auf Pilgerreise festgenommen

Nach einem Bericht der "Welt" hatte der 55-jährige Britsch aus seinem Wohnort Schwerin nach Jerusalem pilgern wollen und war im April in der osttürkischen Stadt Antakya festgenommen worden. Strafrechtliche Vorwürfe gegen ihn waren demnach bis zuletzt nicht bekannt.

Es war die zweite Freilassung eines Deutschen in der Türkei in dieser Woche. Am Montag war die Journalistin Mesale Tolu nach siebenmonatiger Untersuchungshaft auf freien Fuß gesetzt worden. Ihr wird Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Sie darf das Land weiter nicht verlassen. Auch der deutsche Soziologe Sharo Garip will in Kürze nach der Aufhebung einer knapp zweijährigen Ausreisesperre aus der Türkei nach Deutschland zurückkehren.

Damit sitzen nach Einschätzung der deutschen Regierung noch mindestens sieben Deutsche aus politischen Gründen in der Türkei hinter Gittern, darunter der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel.