Ein starkes Erdbeben hat in der Nacht auf Donnerstag für Panik in der iranischen Hauptstadt Teheran gesorgt und zwei Menschenleben gefordert. Eine ältere Frau erlitt einen tödlichen Herzinfarkt und ein zehnjähriges Mädchen starb an "hohem Stress", wie die Rettungskräfte laut der Nachrichtenagentur Isna mitteilten.
Bei Flucht vor Erdbeben verletzt
Rund hundert Menschen erlitten in der Panik nach dem Erdbeben Verletzungen. Der Leiter der nationalen Rettungskräfte, Mortesa Salimi, erklärte, es habe in Teheran und der angrenzenden Provinz Albors sowie der Stadt Saveh 97 Verletzte gegeben. Medienberichten zufolge wurden alle Verletzten auf der Flucht vor dem Erdbeben verletzt. Größere materielle Schäden gab es demnach nicht.
Viele Teheraner verbrachten aus Angst vor Nachbeben den Rest der Nacht im Freien oder in ihren Autos, wobei viele wegen der Kälte den Motor laufen ließen. Damit verschlimmerte sich die ohnehin gesundheitsbedrohliche Luftverschmutzung weiter, wegen derer die Schulen in Teheran bereits seit vier Tagen geschlossen sind.
Das Seismologische Zentrum der Teheraner Universität gab die Stärke des Bebens mit 5,2 an. Es ereignete sich um 23.30 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MEZ). Das Epizentrum lag etwa 40 Kilometer westlich von Teheran. Anschließend gab es rund ein Dutzend schwächerer Nachbeben. Der Iran liegt auf mehreren tektonischen Bruchlinien und wird immer wieder von Erdbeben erschüttert.
Regelmäßig schwere Beben
Erst Anfang des Monats hatte es im Südosten des Iran ein Erdbeben der Stärke 6,2 gegeben. Mitte November hatte sich zudem ein schweres Erdbeben im Westen des Landes ereignet. Bei der Katastrophe in der Provinz Kermanschah nahe der Grenze zum Irak kamen 620 Menschen ums Leben, mehr als 12.000 wurden verletzt. Im Irak starben acht Menschen.
Eines der schwersten Erdbeben der jüngeren Geschichte ereignete sich im Juni 1990, als im Norden des Landes 40.000 Menschen ums Leben kamen. Im Dezember 2003 gab es zudem in der südiranischen Wüstenstadt Bam bei einem heftigen Erdstoß 31.000 Tote. Die Millionenstadt Teheran lebt seit Jahren mit der Angst vor einem schweren Erdbeben, wurde bisher aber verschont.