Die Staatsanwaltschaft von Bologna geht davon aus, dass der "Igor, der Russe" genannte Kriminelle Kontaktpersonen in Österreich hatte, die seine mehrmonatige Flucht begünstigt haben sollen.
In Wien lebe ein aus Subotica stammende Serbe, der per Whatsapp Igors Freunde und Angehörige Informationen vermittelte, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Freitag. Auch in Ungarn hatte der Kriminelle, der laut Medienangaben Norbert F. heißt, Kontaktpersonen, berichteten die italienischen Ermittler, die monatelang auf der Jagd nach dem Kriminellen waren
Gemeinsame Ermittlungen
Der Staatsanwaltschaft von Bologna, Marco Forte, hatte Eigenangaben zufolge in den vergangenen Tagen mit einigen Carabinieri in Wien österreichische Kollegen getroffen, um die Ermittlungen zu koordinieren. Eine weitere Spur führte nach Spanien, wo der 36-jährige Serbe und Ex-Soldat dann festgenommen werden konnte, berichtete der Staatsanwalt.
"Igor, der Russe" zog offenbar plündernd durch die Lande. In der Nacht auf Freitag wurde er bei einer Schießerei mit drei Toten in Spanien gefasst. Zwei Todesopfer waren Beamte der Guardia Civil, das dritte war der Besitzer eines Bauernhofs in der nordspanischen Region Aragon, den der Russe Anfang Dezember überfallen hatte und der die Kriminalbeamten auf die Spur von Igor geführt hatte.
Igor dürfte seit Jahren bewaffnete Raubüberfälle verübt haben. Ihm werden auch zwei Morde in der norditalienischen Region Emilia Romagna im vergangenen April zur Last gelegt. In der Nähe von Bologna, in Budrio, war am 1. April der Besitzer einer Bar erschossen worden. Eine Woche später wurde in der Provinz Ferrara ein Wachmann getötet. In der Folge durchsuchten 800 Polizisten die umliegenden Wälder, weil man annahm, dass sich der Mann dort versteckt hielt. Es war eine der größten Verbrecherjagden der vergangenen Jahre in Italien.
Italien will bei den spanischen Justizbehörden die Auslieferung des Killers beantragen. Spanien will jedoch den Antrag ablehnen und selbst den Prozess führen.