Mit Hilfe eines ungewöhnlichen DNA-Massentests hat die Polizei in den Niederlanden einen 25 Jahre alten Mordfall gelöst. Wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte, führte der Test die Ermittler über einen Verwandten zu dem mutmaßlichen Mörder. Für die Fahndung hatten sich insgesamt 130 Männer freiwillig auf eine mögliche Verwandtschaft mit dem Täter testen lassen.

Der Fall galt lange Zeit als nicht mehr aufzuklären: Am 8. Juni 1992 wurde die Leiche der 19-jährigen Milica Doorn in einem Teich der unweit von Amsterdam gelegenen Stadt Zaandam entdeckt. Die junge Frau war zuvor auf dem Heimweg von einer Geburtstagsfeier verschwunden. Untersuchungen ergaben, dass sie vor ihrem Tod vergewaltigt worden war.

Aufruf zu Verwandtschaftstests

Die an der Leiche Milicas gefundenen DNA-Spuren des mutmaßlichen Täters stammten nach Angaben von Staatsanwalt Bob Steensma "mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Mann mit türkischen Vorfahren ab". Zudem sagte ein Zeuge aus, er habe einen türkisch aussehenden Fahrradfahrer in der Nähe des Teichs gesehen. Deshalb rief die Polizei innerhalb der türkischen Gemeinde zu freiwilligen Verwandtschaftstests auf, um mögliche Angehörige des Mörders zu finden.

130 Männer, die 1992 in der Nähe des Tatorts gelebt hatten, meldeten sich. Einer von ihnen wies eine ähnliche DNA wie der Täter auf. Dieser wurde am Sonntag festgenommen, seine DNA-Probe zeigte dann hundertprozentige Übereinstimmung. Ermöglicht wurde die ungewöhnliche Fahndungsmethode durch ein 2012 verabschiedetes Gesetz.

Milicas Familie zeigte sich "erleichtert", dass der Fall nach einem Vierteljahrhundert geklärt werden konnte. Ein Sprecher bedankte sich am Montag in ihrem Namen bei den Ermittlern und der türkischen Gemeinde.