Die deutsche Menschenrechtsvereinigung Rigardu kritisiert Ungarn und Kroatien wegen der Misshandlung und gewaltsamen Abschiebung von Asylbewerbern an den Grenzen zu Serbien. "Durch Fotos und Zeugenaussagen kann der Verein über 110 Fälle allein in 2017 nachweisen, in denen die kroatische sowie die ungarische Polizei Flüchtende illegal nach Serbien abgeschoben hat", heißt es in einer Erklärung, die die Organisation anlässlich des Tags der Menschenrechte am Sonntag veröffentlichte.

Demnach sollen im laufenden Jahr mindestens 857 Menschen, unter ihnen auch viele Minderjährige, von Uniformierten misshandelt worden seien. Dabei handelte es sich um Personen, die aus Serbien kommend die "grüne" Grenze nach Kroatien überschritten oder den Grenzzaun zu Ungarn überwunden haben, um in dem jeweiligen EU-Land um Asyl anzusuchen. Nach der Anhaltung durch Sicherheitsorgane sollen sie aber misshandelt und gewaltsam über die Grenze nach Serbien zurückgeschoben worden sein.

Behörden bestreiten Vorwürfe

Die Betroffenen "wurden Opfer von Schlägen, Tritten, Elektroschocks, Hundebissen, (sie) wurden ihrer Habseligkeiten und ihrer Kleidung beraubt und mussten oft in Kälte ausharren", hält die Erklärung von Rigardu fest. Die Fälle sind auf der Webseite www.borderviolence.eu mit Zeugenaussagen und Fotos dokumentiert.

Die Behörden in Ungarn und Kroatien bestreiten, dass sie aufgegriffene Flüchtlinge misshandeln würden. Die mutmaßlichen Übergriffe gegen sie wurden aber auch schon früher von Menschenrechtsorganisationen und Medien angeprangert. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte wiederum darauf hingewiesen, dass gewaltsame Rückschiebungen von Asylsuchenden gegen internationales Recht verstoßen.