Ein Tweet des früheren US-Präsidenten Barack Obama gegen Hass und Rassismus ist der erfolgreichste Beitrag des Jahres im Internetdienst Twitter. Unter den deutschen Twitter-Nutzern machte ein Tweet mit einem Bild der AfD-Politikerin Beatrix von Storch während des Votums über die Ehe für alle im Bundestag das Rennen, wie die Kommunikationsagentur Faktor 3 am Dienstag erklärte.
Insgesamt dominierten solidarische Worte nach Anschlägen und politische Themen das Twitter-Jahr.
Obama hatte im August bei Twitter ein Bild von sich mit mehreren Kindern veröffentlicht und dazu geschrieben, niemand komme mit Hassgefühlen auf andere Menschen "aufgrund der Hautfarbe, der Herkunft oder der Religion" auf die Welt. Der Tweet erhielt bislang fast 4,6 Millionen Likes und wurde 1,7 Millionen Mal weiterverbreitet. Obama äußerte sich damals nach gewalttätigen Ausschreitungen rechtsextremer Gruppen im US-Bundesstaat Virginia mit mehreren Toten.
In dem internationalen Ranking landete ein Beitrag der US-Popsängerin Ariana Grande nach einem Attentat in Manchester im Anschluss an ihr Konzert auf dem zweiten Rang. Den dritten Platz der Tweets mit den meisten Likes belegte wiederum Obama, der dem republikanischen Politiker John McCain Kraft für seine Krebserkrankung wünschte.
Die AfD-Politikerin von Storch, wie sie betrübt das Ehe-für-alle-Votum verfolgt, machte das Rennen unter den erfolgreichsten deutschen Tweets - berechnet nach "Gefällt mir"-Angaben, Weiterverbreitungen und Antworten. Dahinter landete ein Tweet des FC Bayern München über den Neuzugang James Rodríguez. In die Top Ten schafften es außerdem ein Bild der Aktion #BedForAwayFans nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund sowie der Moderator Jan Böhmermann mit einer Warnung vor dem AfD-Einzug in den Deutschen Bundestag.
Zu den bewegendsten Hashtags zählte Faktor 3 in diesem Jahr unter anderem die Kampagne #FreeDeniz zur Inhaftierung des Journalisten Deniz Yücel in der Türkei, den Beitrag von Talinda Bennington nach dem Suizid des depressiven Linkin-Park-Frontmanns Chester Bennington sowie die Hashtags #87Prozent nach der Bundestagswahl und #MeToo zur Debatte über sexuelle Übergriffe.