Rund 3,3 Millionen Afghanen werden im kommenden Jahr in lebensbedrohlicher Not sein und Hilfe brauchen. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Überblick der UN zu den Humanitären Bedürfnissen in Afghanistan für 2018 hervor. Um 2,8 Millionen dieser akut notleidenden Menschen helfen zu können, wollen die UN im kommenden Jahr die Mitgliedsstaaten um rund 430 Millionen Dollar (361,8 Mio. Euro) bitten.

Dies sagte Philippe Kropf, ein Sprecher der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA), der Deutschen Presse-Agentur. Der knapp 40 Seiten lange OCHA-Bericht gehört jedes Jahr zu den wichtigsten Sammlungen von Fakten aus dem humanitären Bereich. Die Autoren werfen zum Beispiel ein Licht auf die Situation der Kinder. Demnach sind 40 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren in der Entwicklung behindert. Bis zu 3,5 Millionen aller Kinder gingen nicht zur Schule. Die Kindersterblichkeitsrate gehöre zu den höchsten in der Welt: Durchschnittlich stürben bei 1.000 Geburten rund 70 Babys.

Die UN warnen auch, dass etwa 39 Prozent aller Afghanen, deren Zahl die UN in diesem Bericht auf 34,5 Millionen schätzen, unter der Armutsgrenze leben. Knapp zwei Millionen Menschen hätten oft nicht genug zu essen. Die größte Not sehen die UN aber unter der wachsenden Gruppe der Kriegsvertriebenen. Bisher seien 2017 rund 360.000 Menschen aus ihren Dörfern und Städten vertrieben worden. 900.000 Menschen lebten derzeit unter unmenschlichen Bedingungen in Lagern.